Auch wenn Ashwagandha in der Meinung vieler Heilkundiger mit einer Vielzahl von Heilwirkungen gekoppelt ist, sind einige Dinge bei der Einnahme zu beachten. Hauptsächlich geht es um die richtige Dosierung und um mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen der indischen Heilpflanze mit anderen Medikamenten, die eingenommen werden.
Außerdem sollte die Einnahme von Ashwagandha für bestimmte Menschen ausgeschlossen sein bzw. ärztlich überwacht werden. Es besteht Grund zu der Annahme, dass Ashwagandha nicht für jeden Menschen gleichermaßen geeignet ist bzw. nicht zu jeder Zeit des Lebens als Heilmittel geeignet ist.
Problematisch ist, dass dieses ayurvedische Präparat in unseren Breiten noch nicht hinreichend oft am Menschen erforscht worden ist. Europäische Langzeitstudien nach unserem Medizinstandard fehlen weitgehend. Meist liegen lediglich Tierstudien an Labortieren vor. Die Ergebnisse, so spannend und überzeugend sie such sein mögen, sind aber nicht immer auf den Menschen übertragbar.
Warum kann Ashwagandha Nebenwirkungen zeitigen?
Die Schlafbeere, im Indischen als Ashwagandha (Withania sominifera) oder “Rasayana”-Kraut bekannt, wird im indischen Medizinsystem – dem Ayurveda – seit Jahrhunderten in zahlreichen Kontexten eingesetzt. Ihr werden vielseitige Effekte auf die Gesundheit zugeschrieben. Bei uns gilt Ashwagandha fast schon als Superfood.
Doch die Schlafbeere – auch als Indischer Ginseng oder Winterkirsche bekannt – entstammt der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Darauf reagieren zumindest manche Menschen allergisch oder es besteht die Gefahr einer Kreuzallergie.
Die zahlreichen Heilwirkungen, die die Inder diesem bewährten ayurvedischen Heilmittel zuschreiben, weisen bereits auf ein sehr potentes Heilmittel hin. Das impliziert immer auch die Möglichkeit unerwünschter Nebenwirkungen. Zudem ist bekannt, dass Ashwagandha auf immunologische oder endokrine Prozesse Einfluss nimmt. Daraus ergibt sich auch, dass es bei der Einnahme von Ashwagandha bei manchen Menschen zu Wechsel- und Nebenwirkungen oder Kontraindikationen kommen kann.
Wichtig ist für Menschen, die sich an den Standards westlicher Medizin orientieren, dass Ashwagandha zwar in der ayurvedischen Medizin einen hohen Stellenwert hat. Es wird in Indien seit Jahrhunderten erfolgreich als Allheilmittel verwendet.
Doch in unserem Medizinsystem zählt es zu den Heilpfanzen, über die es bisher nur wenige Untersuchungen mit westlichem Standard gibt. Das lässt die “Königin des Ayurveda” zwar nicht in schlechtem Licht stehen – aber es impliziert zumindest eine gewisse Vorsicht im Umgang.
Zwar wird dieses beliebte ayurvedische Heilmittel dank seiner zunehmenden Akzeptanz auch in unseren Breiten seit einigen Jahrzehnten häufiger in Studien eingebunden. Doch über die Neben- und Wechselwirkungen mit bei uns gängigen Medikamenten gibt es oft noch keine ausreichenden Erkenntnisse oder Studien. Vor allem aber handelt es sich vielfach um Labor- und Tierstudien.
Die positiven Wirkungen von Ashwagandha in Kürze
Die unzähligen positiven Wirkungen, die die Inder diesem Breitband-Heilmittels zuschreiben, lassen darauf schließen, dass Ashwagandha entweder ein stark überschätztes oder ein sehr potentes Heilmittel darstellt. Es nimmt Einfluss auf zahlreiche Prozesse im menschlichen Organismus. Unter anderem steht Ashwagandha als
- Energielieferant
- Stress-Minderer
- Immun-Steigerer
- Cholesterinsenker
- Schilddrüsenhormon-Verbesserer
- Bekämpfer von Depressionen
- Krebs-Präventions- und Krebs-Heilmittel
- Hirnzellen-Beschützer
- Blutzucker-Stabilisierer
- oder Stimmungsheber
im Fokus von bisher 200 Untersuchungen weltweit. Außerdem hat Ashwagandha noch weitere positive Wirkungen Es kann als
- Antimykotikum
- Antibakterium
- Virostatikum
- Salmonellenkiller
- Antiparasitikum
- Angstlöser
- Schlafhelfer
und als Hilfsmittel bei bestimmten psychischen Erkrankungen eingesetzt werden.(1)
Viele Untersuchungen dieser Effekte wurden jedoch an Labortieren und in anderen als europäischen Staaten vorgenommen. Sie sind daher aus Sicht westlicher Mediziner zunächst mit Vorsicht zu betrachten.
Viele der Wechsel- und Nebenwirkungen, die bei uns eintreten könnten, sind möglicherweise potenten und hoch dosierten Medikamenten geschuldet, die anders wo gar nicht zur Verfügung stehen oder nicht häufig verordnet werden.
Schon deshalb ist es nicht klug, Aussagen über mögliche Nebenwirkungen zu verallgemeinern. Panikmache ist allerdings genauso wenig sinnvoll. In der Regel wird Ashwagandha in den normalen Dosierungen bestens vertragen.
Die Dosierung entscheidet über den Erfolg
Als typische Standard-Dosis Ashwagandha gelten 3-6 Gramm Trockenwurzel täglich. Alternativ werden 300-500 Milligramm des Extrakts über mehrere Monate eingenommen. Ashwagandha wird aber in Indien auch als milder Absud, alkoholischer Extrakt oder Öl eingenommen. Die Inder setzen dem Extrakt oft das traditionelle Ghee (Butterfett), Honig oder Öl zu, um ihn auch äußerlich anwenden zu können.
Solche Verwendungen dürften hierzulande eher unüblich sein. Bei uns sind vornehmlich Ashwagandha-Kapseln oder der pulverförmige Ashwagandha-Extrakt in Verwendung.
Zu den möglichen Nebenwirkungen durch Ashwagandha
Bei den oben angegebenen Dosierungen gilt Ashwagandha m Allgemeinen als nicht-toxisch. Es wird auf manchen Webseiten als ungefährlich und weitgehend nebenwirkungsfrei beschrieben. Größere Mengen des Ashwagandha-Pulvers sollen demnach lediglich für Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall verantwortlich sein.
Auch rein pflanzliche Produkte wie Ashwagandha können jedoch für Allergiker – beispielsweise im Rahmen einer Kreuzallergie – gefährlich werden. Normalerweise sind jedoch nur Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt zu erwarten – und das auch nur bei einer übertriebenen Dosierung. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten, klingen aber nach dem Absetzen schnell ab.
Zu den Gegenanzeigen und Wechselwirkungen von Ashwagandha
Während einer Schwangerschaft oder von stillenden Frauen wird von der Einnahme von Ashwagandha grundsätzlich abgeraten. Größere Mengen Ashwagandha könnten eine Fehlgeburt einleiten. Auch die hormonellen Einflussnamen des Indischen Ginsengs sind nicht dazu geeignet, irgendwelche Risiken einzugehen.
Gewarnt wird auch vor der Kombination von Ashwagandha mit Sedativa, Alkoholika oder medikamentösen Angstlösern. Da Ashwagandha wie ein mildes Beruhigungsmittel wirkt, können solche Kombinationen die Arbeitsfähigkeit einschränken oder die Lenkung eines Fahrzeuges negativ beeinflussen. Die Reaktionsfähigkeit kann durch Ashwagandha herabgesetzt werden.
Außerdem sollten Menschen, die an einer Schilddrüsen-Überfunktion leiden und Medikamente dagegen einnehmen, vorsichtshalber kein Ashwagandha einnehmen. Dieses ayurvedische Präparat kann die Schilddrüsenhormone beeinflussen und die Blutwerte entsprechend ansteigen lassen.
Auch bei Magengeschwüren, einem Reizdarmsyndrom oder anderen verdauungsbedingten Erkrankungen sollten die Betroffenen sicherheitshalber Vorsicht walten lassen. Sie sollten zumindest mit ihrem Arzt über die geplante Einnahme sprechen. Bei niedrigen Tagesdosen sollte nichts passieren können.
Insulinpflichtige Diabetiker müssen damit rechnen, dass der Blutzuckerspiegel abgesenkt werden kann. Ähnliches gilt bei Hochdruckpatienten, da auch der Blutdruck beeinflusst werden kann. Menschen mit Erkrankungen wie Lupus erythematodes visceralis, Multiple Sklerose oder rheumatoider Arthritis müssen damit rechnen, dass die immunologische Einflussnahme von Ashwagandha nicht absehbare Folgen haben könnte.
Transplantationspatienten, die lebenslang Immunsuppressiva einnehmen müssen, sollten ebenfalls auf Ashwagandha verzichten. Allergische Reaktionen und Unverträglichkeiten sind bei eigenmächtiger Dosierung von Ashwagandha durchaus möglich. Treten Nesselsucht, Hautausschläge, Juckreiz, unerwartete Atemwegs-Entzündungen, Atemnot oder Schmerzen in der Brust auf, sollte das Präparat umgehend abgesetzt werden. Gegebenenfalls ist der Hausarzt hinzuzuziehen.
Empfehlungen für den Ashwagandha-Kauf
Ein ausreichender Gehalt an Withanoldien kennzeichnet ein hochwertiges Ashwagandha-Produkt. Daher sind die Packungsangaben eine wichtige Auskunftsquelle. Obskure ausländische Produkte ohne Inhaltsangabe sollten grundsätzlich nicht gekauft werden. In diesen sind meistens nur wenige Anteile Ashwagandha, aber diverse Zutaten mit unbekannter Wirkung enthalten.
Durch einen stabilen und erkennbaren Gehalt an Withanoldien kann die tägliche Einnahmenegge besser dosiert und eingehalten werden. Konservierungsstoffe und andere chemische Zusatzstoffe sollten nicht das Gros des Packungsinhaltes definieren.
Fazit: Ashwagandha ist ein gut verträgliches Heilmittel
Insgesamt kann festgestellt werden, dass Ashwagandha für die meisten Menschen gut verträglich ist. Wäre es anders, dürfte der Indische Ginseng bei uns nicht als Nahrungsergänzung bzw. Lebensmittel verkauft werden, sondern müsste als überwachungspflichtiges und rezeptpflichtiges Arzneimittel eingestuft werden. Somit ist und bleibt Ashwagandha frei verkäuflich. Es kann problemlos über das Internet bezogen werden.
Als Nebenwirkungen können immunologische, hormonelle, den Magen-Darm-Trakt betreffende, blutdrucksenkende oder blutzuckersenkende Nebenwirkungen angenommen werden. Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit, bei Autoimmunerkrankungen oder schweren systemischen Erkrankungen ist Vorsicht vor eigenmächtigen Gaben solcher Heilmittel. angebracht. Sie können durchaus hilfreich sein, aber der Einsatz sollte mit dem behandelnden Arzt abgesprochen sein.
Vor einem chirurgischen Eingriff sollte das Präparat wegen erhöhter operativer Risiken rechtzeitig vorher abgesetzt werden. Ashwagandha wirkt auf das Zentralnervensystem, den Blutdruck oder den Blutzuckerspiegel ein. Es kann gegebenenfalls die Anästhesie oder die Wirkung von prä- und postoperativ verabreichten Medikamente beeinflussen.
Quellen:
- An Overview on Ashwagandha: A Rasayana (Rejuvenator) of Ayurveda, Afr J Tradit Complement Altern Med. 2011
