Das Öl der Hanfpflanze ist ein sehr traditionsreiches Mittel, das sowohl therapeutisch als auch in der Küche genutzt werden kann. Dabei hat es sehr viele positive Eigenschaften, die vor allem im Alltag bemerkbar machen. Doch wie sieht es mit den Schattenseiten aus? Hat Hanföl auch Nebenwirkungen? Ist es für alle geeignet?
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Mehr positive als negative Effekte
Die Hanfpflanze hat in den vergangenen Jahrzehnten einen schlechten Ruf verabreicht bekommen. Denn besonders das Harz der Pflanze enthält den Stoff Tetrahydrocannabinol (THC). Da dieser in größeren Mengen psychoaktiv wirken kann, wird Cannabis, was eigentlich nur der wissenschaftliche Name für Hanf ist, im Volksmund meistens ausschließlich als Droge wahrgenommen.
Doch nicht jeder Teil der Pflanze wirkt berauschend: Hanffasern werden so z.B. gerne in der Textil- und gewebeverarbeitenden Industrie genutzt. Und auch Hanföl ist ein Produkt, das eigentlich gar nichts mit Drogen zu tun hat.
Denn anders als berauschende Cannabisprodukte wird das herkömmliche Öl der Pflanze aus den Samen gewonnen. Diese enthalten nicht nur so wenig THC, dass es unmöglich ist, sie als Drogen zu missbrauchen, sie haben auch viele Inhaltsstoffe, die der Gesundheit zugute kommen, so z.B.:
- Pflanzliche Omega 3 Fettsäuren, die besonders zur Hemmung von Entzündungen genutzt werden können und außerdem teilweise zu Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) umgewandelt werden können, was besonders Herz und Kreislauf helfen kann
- Omega 6 Fettsäuren wie Gamma Linolensäure, welche dazu beitragen, Blutgerinnung und Blutdruck zu regulieren und in Verbindung mit Omega 3 eine sehr beruhigende Wirkung auf die Haut haben
- Vitamine wie B-Vitamine und insbesondere Vitamin E
- Pflanzliche Stoffe wie Chlorophyll, das beispielsweise auf natürliche Weise hilft, unangenehme Gerüche zu beseitigen sowie
- viele Mineralien und Spurenelemente wie Eisen, Kalzium, Kalium, Magnesium und Zink.
In diesem Artikel vergleiche ich die besten Hanföle für Sie.
Vielseitig verwendbar
So ist es nicht verwunderlich, dass das Öl auch bei vielen kleineren Leiden eingesetzt wird und dabei durchaus hilfreich sein kann.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Hanföl ist besonders wegen seiner vielen Fettsäuren beliebt. Diese haben sehr viele positiven Eigenschaften, das Öl kann dabei besonders wegen seines hohen Omega 3 und Omega 6 Fettsäureanteils überzeugen.
Wenn Sie allerdings regelmäßig große Mengen an Hanföl zu sich nehmen, sollten Sie vorsichtig sein: Denn bei den Fetten handelt es sich größtenteils um Lipide, die sehr schnell im Körper oxidieren und dann Radikale freisetzen können. Auf Dauer führt eine derartige Reaktion dann oftmals zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, besonders Arteriosklerose kann in vielen Fällen auf eine derartige Lipidperoxidation zurückgeführt werden.
Zwar enthält Hanföl auch viel Vitamin E, das ein sehr effektiver Radikalfänger ist. Um die potentiell schädliche Wirkung von großen Hanfölmengen jedoch effektiv anzugehen, sollten Sie bei Ihrer Ernährung auch darauf achten, viele zusätzliche Antioxidationsmittel einzunehmen.
Hierzu gehört beispielsweise Vitamin C, das insbesondere in Obst und Gemüse angetroffen werden kann. Aber auch andere Mittel wie das Coenzym Q10 können sehr wirksam dazu beitragen, dass die im Öl enthaltenen Lipide nicht übermäßig oxidieren.
Wechselwirkung mit blutverdünnenden Medikamenten
Ein großer gesundheitlicher Vorteil naturbelassenen Hanföls ist, dass es den Blutdruck regulieren hilft und dazu beiträgt, die Blutgerinnung zu verbessern. Im Regelfall ist das Öl hier also durchaus positiv zu sehen.
Wenn Sie jedoch wegen Ihrer Blutgerinnung in ärztlicher Behandlung sind, kann aus der guten Wirkung schnell eine Nebenwirkung werden: Denn Alpha und insbesondere Gamma Linolensäure können das Blut so verdünnen, dass in Zusammenhang mit blutverdünnenden Medikamenten schnell eine kritische Situation entstehen kann.
Wenn Ihre Blutgerinnung also Gegenstand ärztlicher Behandlung ist und Sie Medikamente einnehmen, die diese beeinflussen, sollten Sie unbedingt einen Arzt konsultieren, bevor Sie regelmäßig Hanföl zu sich nehmen.
Irrtümlich positive Drogentests
Hanföl wird aus Hanfsamen hergestellt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jedes Öl THC frei ist, denn es ist immer möglich, dass sich kleinere Mengen des Stoffes hineingemischt haben.
Die gute Nachricht dabei ist, dass der sehr kleine THC Anteil keinerlei Auswirkungen auf Ihre Gesundheit hat. Denn im Vergleich zu berauschenden Cannabisprodukten ist die Menge, die in Hanföl enthalten ist, mikroskopisch klein und führt weder bei Erwachsenen noch bei Kindern zu Rauschentwicklungen oder gesundheitlichen Konsequenzen.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass dieser geringe THC Gehalt nicht nachgewiesen könnte. Eine 2000 veröffentlichte US-amerikanische Studie kam so zu dem Schluss, dass bei regelmäßigem Hanföl Konsum bis zu 49 Nanogramm THC pro Milliliter Urin nachgewiesen werden können.
Diese sehr kleine THC Menge wird zwar sehr schnell wieder vom Körper abgebaut, kann aber eventuell doch zu einem Problem werden: Wenn Ihr Urin z.B. aus beruflichen Gründen regelmäßig auf Drogen analysiert wird oder Sie als Leistungssportler regelmäßig Dopingproben abgeben müssen, kann dieser THC Gehalt unter Umständen zu einem falsch positiven Ergebnis führen.
Wenn Sie also auf der sicheren Seite sein wollen, ist es ratsam, in diesem Fall auf das Öl zu verzichten. Sollten Sie es dennoch nutzen wollen, ist es ratsam, die Nutzung des Öls vor der Überprüfung anzugeben.
Fazit
Wenn es um die regelmäßige Einnahme von Hanföl geht, brauchen Sie sich eigentlich keine Sorgen machen – im Gegenteil, es gibt wohl kaum ein Speiseöl, das derartig vielfältig eingesetzt werden kann, um sich schonend und gesundheitlich wertvoll zu ernähren. Allerdings gibt es ein paar kleine negative Aspekte des Öls: Aufgrund eines möglichen, aber schwindend geringen THC Gehaltes ist es so z.B. ratsam, das Öl zu meiden, wenn man regelmäßig Urinproben abgeben muss.
Die Omega 6 Fettsäuren können zwar sehr viel Gutes bewirken, wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten Sie aber vorher mit Ihrem Arzt sprechen. Zudem ist es immer empfehlenswert, zusätzlich zum Hanföl viele Antioxidationsmittel einzunehmen, um zu vermeiden, dass die enthaltenen Lipide Schaden anrichten.
Im Vergleich zu seinem Nutzen sind die Nebenwirkungen von Hanföl aber erfreulich gering.
Hat Ihnen dieser Artikel weitergeholfen? Haben Sie vielleicht noch Bedenken, was Hanföl angeht? Schreiben Sie doch einen kurzen Kommentar, ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
Quellen
- Wolf, G. (2010): Viele Inhaltsstoffe – viele Probleme. Deutsche Apotheker-Zeitung 42.
- Bozy, TZ u.a. (2000): Consumption and quantitation of delta9-tetrahydrocannabinol in commercially available hemp seed oil products. Journal of Analytical Toxicology 24 (7), 562-566.
- Complementary and Alternative Medicine Guide: Gamma-linolenic acid. University of Maryland Medical Center.
Hinweis: Die gesundheitlichen Tipps auf dieser Seite können nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.
