Wenn Sie von nicht enden wollender Übelkeit geplagt werden oder gar nicht mehr von der Toilette herunterkommen können, dann leiden Sie wahrscheinlich unter einer Magen Darm Infektion. Zum Glück sind diese Infektionen zwar unangenehm und ziehen einen oftmals über Tage hinweg außer Gefecht, aber vergleichsweise harmlos – wenn man etwas dagegen tut. Wir erklären Ihnen, wie es zu Magen Darm Problemen kommen kann und wie Sie diese zu Hause bekämpfen können – mit 20 Hausmitteln gegen Magen Darm Probleme.
INHALTSVERZEICHNIS
Wie kommt es zu einer Magen Darm Infektion?
Magen Darm Infektionen, von Fachleuten auch als Gastroenteritis bezeichnet, gehören zu den am weitesten verbreiteten akuten Krankheiten überhaupt. Meist sind es Viren, die zu den Symptomen führen, es können aber auch andere, unter Umständen gefährliche Ursachen sein. Häufige Gründe sind z.B.:
- Rotaviren, die besonders Kleinkinder befallen und potentiell gefährlich sind
- Noroviren, die oftmals nicht als solche erkannt werden, aber hochansteckend und sogar meldepflichtig sind
- Bakterien, z.B. Salmonellen oder E.coli
- Lebensmittelvergiftungen oder -allergien
- Cholera oder Diphtherie, besonders auf Fernreisen und in seltenen Fällen auch
- Gifte oder Strahleneinwirkung.
Unabhängig von der Ursache ähneln sich die Symptome meist: Es kommt zu starker Übelkeit, Bauchschmerzen und in vielen Fällen zu Fieber, Brechreiz und/oder Durchfall. Im Verlauf scheidet der Körper viel Flüssigkeit und viele Nährstoffe aus, in Verbindung mit Appetitlosigkeit führt die Erkrankung deshalb oft zu einem erheblichen zeitweisen Gewichtsverlust und auch zu Mangelerscheinungen.
Oft harmlos, manchmal gefährlich
Die meisten Magen Darm Infektionen, umgangssprachlich auch Magen Darm Grippe genannt, verlaufen harmlos: Obwohl sie anfangs sehr unangenehm sind, klingen sie schon bald ab, wenn man im Bett bleibt. Wenn der Körper aber aufgrund einer Vorerkrankung angegriffen ist, kann eine derartige Infektion auch gefährlich werden.
Auch Vergiftungen, sei es durch Toxine oder sogar durch Strahleneinwirkung, können die Gesundheit ernsthaft gefährden. Selbiges gilt für Reisekrankheiten, besonders Cholera-Erkrankungen in tropischen Gebieten können schnell lebensgefährlich werden. Deshalb gilt: Sind die Ursachen für die Erkrankung unklar oder verbessert sich der Zustand nicht innerhalb von wenigen Tagen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Vorsichtsmaßnahmen gegen Infektionen
Da jede Magen Darm Erkrankung sehr unangenehm ist, sollte man im eigenen Interesse alles tun, um sie zu vermeiden. Hier können gewisse Vorsichtsmaßnahmen helfen, die besonders die Hygiene betreffen:
- Waschen Sie sich vor dem Essen oder vor dem Kochen die Hände: Viele Keime, die Magen Darm Erkrankungen verursachen, befinden sich am eigenen Körper. Beim Essen oder bei der Essenszubereitung können Sie dann über die Speisen in den Körper gelangen. Deshalb sollten Sie sich besonders vor dem Essen, aber auch ansonsten regelmäßig die Hände mit warmem Wasser und Seife waschen.
- Waschen Sie Obst, Gemüse und Salat gut ab: Selbst Gepflücktes ist meist gesund – doch Obst, Gemüse und Salat können leicht Krankheitserreger mit sich bringen. Besonders Noro- und Rotaviren werden oft durch Fäkalien oder Erbrochenes übertragen – ein unsichtbarer Überrest, z.B. im Wald hinterlassen, reicht hierfür aus. Waschen Sie Ihre Rohkost – egal, ob gekauft oder selbst gesammelt – also gut ab, am besten mit einem antibakteriellen Zusatz.
- Meiden Sie rohes Fleisch, denn es ist in vielen Fällen Ursache für Lebensmittelvergiftungen. Braten oder dünsten Sie es lieber gut durch, um Magen Darm Infektionen zu vermeiden.
- Wenn Sie im Zweifel sind, ob ein Lebensmittel noch haltbar ist, sollten Sie es am besten wegwerfen. So vermeiden Sie potentielle Lebensmittelvergiftungen.
- Meiden Sie den direkten Kontakt mit Betroffenen, denn besonders Magen Darm Viren können hochansteckend sein. Schon das Einatmen von Partikeln, die durch erbrochenes in die Luft geraten sind, kann eine Erkrankung verursachen. Sollten Sie mit einem Erkrankten zusammenleben, sollten Sie auch die Toilette regelmäßig gründlich reinigen – am besten mit einem Mundschutz, um zu vermeiden, dass Sie aus Versehen in Kontakt mit infizierten Fäkalpartikeln geraten. Wenn Sie selber erkrankt sind, sollten Sie zu Hause bleiben, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommen Magen Darm Krankheiten immer wieder vor, z.B. durch Ansteckung mit einem Virus oder kontaminiertem Essen, das von Dritten zubereitet wurde. Dann ist es notwendig, die Symptome so weit wie möglich zu lindern und den Körper so zu stärken, dass er gut gegen die Krankheit ankämpfen kann. In vielen Fällen kann man dies sehr gut mit altbewährten Hausmitteln tun. Wir stellen Ihnen 20 von diesen vor:
20 Hausmittel gegen Magen Darm Infektionen
- Anis enthält das ätherische Öl Anthenol, das Magenkrämpfe beruhigen kann und besonders eine beruhigende Wirkung auf die Schleimhäute hat. Gegen Magen Darm Symptome ist deshalb ein Anistee eine gute Wahl: Übergießen Sie einen Teelöffel Anis mit einer Tasse kochendem Wasser, lassen Sie den Tee 5 bis 7 Minuten lang ziehen und trinken Sie ihn dann vorsichtig und langsam.(1)
- Äpfel enthalten Ballaststoffe wie Apfelpektine, die den Magen beruhigen und besonders Schadstoffe im Darm binden können. Um so viele Pektine wie möglich aufzunehmen, sollten Sie bei Magen Darm Problemen einen Apfel entkernen und dann kleinraspeln. Lassen Sie die Stückchen kurz stehen, so dass sie etwas braun geworden sind und essen Sie sie dann.
- Apfelessig wirkt ähnlich wie ein Apfel, hinzu kommen hier allerdings Essigsäuren, die den Magensäurehaushalt beruhigen können. Apfelessig ist daher besonders bei Brechreiz, der durch Magen Darm Probleme hervorgerufen wird, einsetzbar. Verdünnen Sie hierfür Apfelessig im Verhältnis 1:1 mit Wasser und trinken Sie die Mischung dann.(2)
- Ähnlich wie Äpfel enthalten auch Bananen viel Pektin, das sich durch magen- und darmberuhigende Eigenschaften auszeichnet. Aufgrund ihres hohen Magnesium- und Kalziumgehaltes sind sie außerdem gut dazu geeignet, den von Durchfall oder Brechreiz geplagten Körper wieder mit Nährstoffen aufzufüllen. Um so viel Pektin wie möglich zu gewinnen, sollten Sie eine Banane zerdrücken, so dass sie eine breiartige Konsistenz hat und dann essen.
- Fenchel ist eine weitere Heilpflanze, die viele krampfstillende und magenberuhigende Eigenschaften hat. Ein Fenchel-Tee, für den Sie ein paar Fenchelblätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen und nach etwa 5 bis 7 Minuten Ziehzeit vorsichtig trinken, kann so eine gute Hilfe gegen Magen Darm Beschwerden sein.(3)
- Flohsamenschalen sind Bestandteil vieler Darmreinigungsprodukte. Auch bei Magen Darm Problemen können sie helfen, da sie im Darm Schadstoffe binden und die Verdauung anregen. Am weitesten verbreitet sind dabei Flohsamenschalen Kapseln, die mit einem Glas Wasser eingenommen werden können.
- Ein weiteres Mittel, das Schadstoffe im Darm bindet und so gegen Magen Darm Probleme helfen kann, ist Heilerde. Sie enthält sehr viele Mineralien und Spurenelemente, was ihr eine hohe Absorptionsfähigkeit gibt. Bei Magen Darm Problemen können Sie deshalb zwei Teelöffel Heilerde in etwa 150 Milliliter kaltes Wasser geben. Rühren Sie das Glas dann gut um und trinken Sie es langsam und vorsichtig.
- Ingwer ist aufgrund seines Inhaltsstoffes Gingerol ein sehr gutes Mittel bei Magen Darm Problemen. Besonders gegen Brechreiz wirkt er, da das Gingerol den Brechreiz Neurotransmitter Serotonin, welcher Brechreiz auslöst, hemmen kann. Bei Magen Darm Beschwerden kann deshalb ein Ingwertee helfen: Gießen Sie einen Teelöffel Ingwer mit einer Tasse kochendem Wasser auf, lassen Sie den Tee 5 bis 7 Minuten lang ziehen und trinken Sie ihn dann.(4)
- Kamille ist ein schonendes Hausmittel bei Magen Darm Problemen, denn einerseits beruhigt es den Magen, andererseits können die pflanzlichen Gerbstoffe dabei helfen, die Verdauung zu beruhigen, was besonders bei Durchfall von Vorteil sein kann. Eine Tasse Kamillentee, entweder mit einem Teebeutel oder mit einem Teelöffel getrockneter Kamillenblüten, kann nach etwa 5 bis 7 Minuten Ziehzeit Linderung bringen.
- Kohlensäure kann bei Magenproblemen sehr hilfreich sein, da sie dabei hilft, den Magensäurehaushalt zu regulieren. Es kann also sinnvoll sein, z.B. ein Glas Mineralwasser bei Zimmertemperatur zu trinken.
- Pfefferminze ist ein weiteres Hausmittel, das viele Gerbstoffe und ätherische Öle enthält. Letztere können dazu beitragen, sowohl die Magenschleimhaut als auch den Darmtrakt zu beruhigen. Am einfachsten ist dabei ein Pfefferminztee: Übergießen Sie einen handelsüblichen Teebeutel oder ein paar Pfefferminzblätter mit einer Tasse kochendem Wasser und lassen Sie den Tee vor dem Trinken etwa 5 bis 7 Minuten lang ziehen.
- Reis ist nicht nur eine schonende Speise bei Magenproblemen, als Hülsenfrucht ist er auch reich an Ballaststoffen, die im Darm schädliche Bakterien binden können. Es kann sich also lohnen, Reis zu essen, z.B. als Zutat einer Brühe.
- Salbei enthält viele Bitterstoffe, die sowohl Magen als auch Darm beruhigen können. Deshalb ist ein Salbeitee wohl eines der bekanntesten Hausmittel bei Magen Darm Problemen: Übergießen Sie einen Teelöffel getrockneter Salbeiblätter mit einer Tasse kochendem Wasser, lassen Sie den Tee etwa 5 Minuten lang ziehen und seihen Sie ihn dann ab, bevor Sie ihn trinken. Idealerweise sollten Sie dabei über den Tag verteilt etwa 3 Tassen zu sich nehmen.
- Schwarzkümmelöl ist reich an Bitterstoffen, die sich sowohl auf einen geschundenen Magen als auch auf die Verdauung positiv auswirken können. Nehmen Sie also einen Esslöffel pures Schwarzkümmelöl zu sich oder nehmen Sie Schwarzkümmelöl Kapseln mit Wasser ein.
- Auch schwarzer und grüner Tee sind reich an Gerb- und Bitterstoffen, die den Magen beruhigen können. Versuchen Sie deshalb, jeden Tag mindestens 3 Tassen schwarzen oder grünen Tee zu trinken.
- Eine Wärmflasche kann äußerlich gegen Magenprobleme helfen, da die Wärme den Bauch entspannt. Wenn Sie die Flasche mit heißem Wasser füllen, sollten Sie anschließend darauf achten, dass sie auch gut verschlossen ist, da ansonsten Verbrühungen drohen. Etwas sicherere Alternativen sind beispielsweise Reis- oder Kirschkernkissen, die einfach in der Mikrowelle erhitzt werden können.
- Wenn Sie mit Magen Darm Problemen zum Arzt gehen, wird dieser ihnen höchstwahrscheinlich empfehlen, viel zu trinken. Wasser kann dabei helfen, den Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen, der besonders bei Erbrechen oder Durchfall gestört wird. Trinken Sie also soviel Wasser, wie Sie können.
- Weißbrot enthält viel Stärke und Ballaststoffe, weshalb es sowohl den Magen beruhigen als auch dabei helfen kann, den Darm von schädlichen Bakterien zu befreien. Eine Scheibe Weißbrot kann also, besonders, wenn sie langsam auf viele kleine Stücke verteilt gegessen wird, gegen Magen Darm Beschwerden helfen.
- Zitronen enthalten sowohl Magnesium als auch Kalium, was bei Magen Darm Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen dazu beitragen kann, den Körper wieder mit verlorengegangenen Nährstoffen zu versorgen. Außerdem wirkt die Zitronensäure beruhigend auf die Magenschleimhäute. Es lohnt sich also, eine Zitrone auszupressen und entweder den Zitronensaft pur zu trinken oder in ein Glas Wasser oder eine Tasse Tee zu geben.
- Zwieback ist ein sehr beliebtes Hausmittel bei Magen Darm Problemen, da es den Magen schont und gleichzeitig aufgrund seines hohen Stärkegehaltes Magensäure bindet. Essen Sie also regelmäßig Zwieback – am besten mit einer Tasse Tee.
Fazit
Wenn man “Magen Darm” hat, dann wird einem im wahrsten Sinne des Wortes kotzübel. Zum Glück verlaufen die meisten Infektionen trotz des unangenehmen Krankheitsverlaufes weitgehend harmlos. Dennoch ist es im Zweifel immer sinnvoll einen Arzt aufzusuchen, um besonders bei länger andauernden Krankheiten einen ernsthaften Hintergrund auszuschließen. In vielen Fällen ist es jedoch möglich, auch zu Hause etwas dafür zu tun, die Krankheit schnell abklingen zu lassen – mit viel Bettruhe und den 20 vorgestellten Hausmitteln.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Magen Darm Infektionen gemacht? Schwören Sie vielleicht auf ein Hausmittel, das wir nicht genannt haben? Dann schreiben Sie uns doch einen Kommentar und teilen Sie Ihr Wissen mit uns.
Hinweis: Die gesundheitlichen Tipps auf dieser Seite können nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.
Quellen
- Anise oil dosage and its effect on growth performance and jejunal lesions during a Clostridium perfringens challenge in battery trials, and growth performance in a floor pen trial1- J. W. Charal, School of Animal Sciences, Louisiana State University Agricultural Center
- Antimicrobial activity of apple cider vinegar against Escherichia coli, Staphylococcus aureus and Candida albicans; downregulating cytokine and microbial protein expression- Darshna Yagnik, Sci Rep. 2018; 8: 1732
- Antimicrobial activity of apple cider vinegar against Escherichia coli, Staphylococcus aureus and Candida albicans; downregulating cytokine and microbial protein expression- Darshna Yagnik, Sci Rep. 2018; 8: 1732
- Ginger in gastrointestinal disorders: A systematic review of clinical trials – Mehrnaz Nikkhah Bodagh, Food Sci Nutr. 2019 Jan; 7(1): 96–108
