Juckreiz, Hautrötungen, Ekzeme – wenn Sie regelmäßig darunter leiden, kann es sein, dass Sie Neurodermitis haben. Die Ursachen für einen Ausbruch können vielfältig sein sein, die Symptome wiederum belasten Körper und Psyche meistens deutlich. Doch man kann etwas dagegen tun, es gibt viele Hausmittel, die dabei helfen können, die Symptome zu lindern. Wir erklären Ihnen, wie es zu Neurodermitis kommt, was man im Vorfeld gegen einen Krankheitsausbruch tun kann und stellen Ihnen 15 schonende Hausmittel gegen Neurodermitis vor.
Neurodermitis – eine Krankheit mit vielen möglichen Ursachen
Neurodermitis, von Fachleuten auch als atopisches Ekzem bezeichnet, ist eine weit verbreitete Krankheit: Schätzungen gehen davon aus, dass allein in Deutschland ungefähr 3 Millionen Menschen mehr oder weniger regelmäßig Symptome haben. Zu diesen gehören beispielsweise
- trockene Haut, besonders im Hals- und Gesichtsbereich
- häufige und ausgeprägte Hautrötungen
- starker Juckreiz, der dazu führt, dass sich Betroffene kratzen
- damit verbundene Kratzspuren und -wunden
- oftmals Ekzeme, also entzündliche Veränderungen der Haut
- grobe Hautstruktur, die Haut verknöchert.
Die meisten Betroffenen leiden nicht ständig unter diesen Symptomen, bei ihnen tritt Neurodermitis unregelmäßig auf. Doch die Krankheit stellt auch für sie oftmals eine große Belastung dar. Der Juckreiz ist sehr unangenehm und kann bisweilen unerträglich werden. Ekzeme und Kratzer können zu Schmerzen führen, außerdem kann die Haut sich dabei auch längerfristig entzünden. Auch nicht zu unterschätzen sind die psychischen Effekte, die mit Neurodermitis verbunden sind: Besonders, wenn die Rötungen im Gesicht auftreten, fühlen sich betroffene oft stigmatisiert und unattraktiv.
Oft sind Kinder betroffen
Die Zahl der Erkrankten ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Besonders Kinder sind oftmals von Neurodermitis betroffen. Meist treten erste Symptome schon im ersten Lebensjahr auf. In einer Vielzahl von Fällen nimmt die Häufigkeit der Symptome mit zunehmendem Alter ab, nach der Pubertät tritt sie in vielen Fällen nicht mehr auf. Doch manchmal leiden auch Erwachsene regelmäßig unter Neurodermitis.
Ursachen nicht genau geklärt
Die Ursachen von Neurodermitis sind vielschichtig und nicht abschließend geklärt. Viele Forscher gehen davon aus, dass besonders ein Enzymmangel für die Symptome verantwortlich ist: Betroffenen mangelt es an dem Delta-6 Desaturase Enzym, welches für den Fettstoffwechsel benötigt wird. So wandelt der Körper nicht genügend essentielle Fettsäuren um, was zu einer höheren Anfälligkeit für Entzündungen führt.
Dieser Enzymmangel ist genetisch bedingt, weshalb Betroffene ihr ganzes Leben lang unter Neurodermitis leiden können. Weitere Faktoren können zum Krankheitsausbruch oder zur Verschlimmerung der Symptome beitragen, so z.B.
- Allergien, z.B. Nahrungsmittelallergien oder auch allergische Reaktionen gegen Hausstaubmilben
- Bakterien- und Virusinfektionen
- psychischer Stress
- übermäßige Hygiene, auch in Verbindung mit zu hartem Wasser
- Mangelernährung
- hormonelle Faktoren, z.B. Hormonumstellungen.
Neurodermitis vorbeugen
Im Grunde genommen handelt es sich bei Neurodermitis um eine unheilbare Krankheit. Dies bedeutet, dass sie immer wieder auftreten kann und man die Symptome zwar lindern, ihre Ursache aber niemals vollständig beseitigen kann.
Es ist aber möglich, Maßnahmen zu treffen, um die Auswirkungen der Neurodermitis so gering wie möglich zu halten, so z.B.:
- Richtige Kleidung: Viele Materialien, z.B. Polyester und Schurwolle, können die Haut irritieren und besonders Juckreiz hervorrufen. Dies lässt sich verhindern, indem man weiche Materialien wie z.B. Baumwolle oder Seide trägt.
- Stress vermeiden: Viele akute Neurodermitisschübe werden durch psychischen Stress verursacht. Wer also wenig Stress ausgesetzt ist, kann die Wahrscheinlichkeit, akut zu erkranken, reduzieren.
- Angemessene Körperhygiene: Manchmal kann zu viel Hygiene auch schädlich sein und z.B. Neurodermitis verursachen, besonders, wenn man Kosmetikprodukte nutzt, deren Inhaltsstoffe die Haut irritieren. Deshalb kann es sinnvoll sein, auf naturbelassene Kosmetikprodukte zurückzugreifen und die Körperhygiene auf ein angemessenes Maß zurückzufahren.
- Richtige Ernährung: Um das Immunsystem auszugleichen und somit akuter Neurodermitis vorzubeugen kann es helfen, einen ausgewogenen Ernährungsplan zusammenzustellen.
- Meiden von Lastern: Auch das Zurückfahren des Alkohol- oder Nikotinkonsums kann dazu beitragen, Neurodermitisschübe bereits im Vorfeld zu verhindern.
Neurodermitisschübe können jedoch trotzdem immer wieder auftreten. Dann gilt es, die Symptome so zu lindern, dass sie keine allzu große Belastung darstellen. Hier können beispielsweise die folgenden 15 Hausmittel helfen.
15 Hausmittel gegen Neurodermitis
Bei Neurodermitis geht es vor allem darum, die Symptome schonend zu bekämpfen. Besonders bei Kindern, die sehr häufig von der Krankheit betroffen sind, kann es sinnvoll sein, effektive pflanzliche Methoden anzuwenden.
Da die wahrscheinliche Ursache für Neurodermitis ein Enzymmangel ist, kann es dabei besonders hilfreich sein, dem Körper zusätzliche Fettsäuren, insbesondere Omega-3 und Omega 6 Fettsäuren, zuzuführen. So wird der Körper gestärkt und kann besser mit den Entzündungen umgehen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Linderung von Schmerzen und Juckreiz. Hausmittel, welche die Haut beruhigen, können dazu beitragen, dass man sich weniger kratzt und Ekzeme weniger werden.
Die folgenden 15 Hausmittel können dabei helfen:
- Aloe Vera hat kühlende und hautberuhigende Eigenschaften und kann so dabei helfen, die Symptome von Neurodermitis, besonders Juckreiz, zu lindern. Dafür sollten Sie Ihre Haut bei Beschwerden oder auch regelmäßig mit Aloe Vera Gel einreiben.
- Apfelessig hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann als besonders milder Obstessig dabei helfen, Juckreiz zu mildern. Wenn Sie Apfelessig auf die Haut auftragen wollen, sollten Sie ihn verdünnen, um Irritationen zu vermeiden: Mischen Sie ihn im Verhältnis 1:1 (also z.B. 500 Milliliter Apfelessig mit 500 Milliliter Wasser) und reiben Sie dann die Haut damit ein.
- Arganöl enthält viel Linolsäure, eine langkettige Omega-6 Fettsäure, die entzündundungshemmend wirkt und die Symptome von Neurodermitis lindern kann. Dabei ist es empfehlenswert, kaltgepresstes Öl zu verwenden, da dieses die Inhaltsstoffe besser konserviert als im Herstellungsprozess erhitztes Öl. Reiben Sie das Öl direkt auf die Haut. Ergänzend kann es auch helfen, täglich etwa einen Esslöffel Arganöl innerlich einzunehmen.
- Die Grünlippmuschel stammt aus Neuseeland und enthält viele Omega-3 Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und die Symptome von Neurodermitis minimieren können. Dafür wird meist Grünlippmuschel Extrakt innerlich eingenommen: Nehmen Sie also über einen längeren Zeitraum hinweg jeden Tag etwa 1500 Milligramm Grünlippmuschel Extrakt Kapseln (entspricht etwa 3 Kapseln täglich) ein.
- Hyaluronsäure trägt dazu bei, dass die Hautzellen mehr Wasser binden können. Eine gut hydrierte Haut neigt weniger dazu, Ekzeme zu bilden, weshalb die regelmäßige Nutzung von Hyaluronsäure die Symptome von Neurodermitis lindern kann. Einerseits ist es dabei sinnvoll, ein bis zweimal täglich möglichst reines Hyaluronsäure Gel auf die Haut aufzutragen. Dabei ist eine dünne Schicht völlig ausreichend, das Gel zieht schnell in die Hautzellen ein. Ergänzend kann auch die innerliche Einnahme von Hyaluronsäure Kapseln die Symptome beruhigen. Da die Säure einige Zeit braucht, um den gewünschten Effekt zu erreichen, sollten Sie die Hyaluronsäure Behandlung über mehrere Wochen hinweg durchführen.
- Joghurt und Quark enthalten als Milchprodukte viele Milchsäuren, die viele Fette enthalten und dabei sowohl Feuchtigkeit spenden als auch kühlen. Daher kann eine Hautmaske mit Joghurt oder Quark gut dabei helfen, die Symptome von Neurodermitis in den Griff zu bekommen. Reiben Sie Ihre Haut dafür mit einer dünnen Schicht Joghurt oder Quark ein und warten Sie, bis die Maske eingetrocknet ist. Anschließend können Sie sie vorsichtig mit Wasser entfernen.
- Johanniskraut wirkt nicht nur beruhigend auf die Nerven, sondern kann auch dazu beitragen, die Haut so zu beruhigen, dass Neurodermitis ein kleineres Problem darstellt. Empfehlenswert ist dabei vor allem Johanniskraut Öl, das Sie regelmäßig auf die Haut geben sollten.
- Kamille hat hautberuhigende und entzündungshemmende Eigenschaften, die auch bei Neurodermitis helfen können. Einfach auf die Haut anzuwenden sind Umschläge mit Kamillentee, wobei ein wenig Tee auf ein sauberes Tuch oder einen Waschlappen gegeben und dann auf die Haut aufgetragen wird.
- Kokosöl enthält zu ungefähr 50 Prozent Laurinsäure, eine mittelkettige Fettsäure, die besonders entzündungshemmende Eigenschaften hat und außerdem Feuchtigkeit spendet. Gegen Neurodermitis kann es deshalb hilfreich sein, ein bis zweimal täglich Kokosöl auf die Haut zu geben: Lassen Sie das normalerweise feste Öl in den Händen etwas schmelzen und reiben Sie es dann auf die Haut.
- Salzwasser entzieht der Haut zwar Feuchtigkeit, reinigt aber gleichzeitig auch von Schmutz und toten Hautzellen, die Neurodermitis begünstigen. Ein Vollbad mit Salz (ungefähr 3 Kilogramm Salz pro Badewanne) kann dabei helfen. Es ist aber wichtig, anschließend die Haut gut zu befeuchten, damit sie nicht austrocknet.
- Milch hat ähnlich wie Joghurt und Quark kühlende und lindernde Eigenschaften, welche die Symptome von Neurodermitis lindern können. Neben Umschlägen mit kalter Milch können dabei auch Vollbäder helfen, bei denen Sie einen Liter Milch ins Badewasser geben. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei sogenannte Kleopatra Bäder, bei denen dem Badewasser 1 Liter Milch und 100 Milliliter Olivenöl zugefügt werden. Nach dem Bad sollten Sie sich nicht abtrocknen, sondern die Haut lediglich abtupfen, so dass die Milch weiter auf die Haut einwirken kann.
- Nachtkerzenöl enthält viele Omega-6 Fettsäuren, besonders Gamma-Linolensäure. Diese Säuren können dabei helfen, die Symptome von Neurodermitis erträglich zu machen. Normalerweise wird das Öl in Form von Kapseln eingenommen, wobei täglich 1000 bis 1500 Milligramm notwendig sind, um einen wirksamen Effekt zu erreichen. Eine regelmäßige Einnahme über mehrere Wochen hinweg ist notwendig, um vorzeigbare Ergebnisse zu erreichen.
- Olivenöl enthält viele Fettsäuren, die sich gut dazu eignen, die Symptome von Neurodermitis wirksam zu bekämpfen. Hierfür sollten Sie die Haut regelmäßig mit Olivenöl einreiben, zusätzlich kann es auch helfen, täglich einen Esslöffel des Öles innerlich einzunehmen. Für eine optimale Wirkung sollte dabei naturbelassenes und kaltgepresstes Olivenöl verwendet werden. Auch erfolgsversprechend ist ein Vollbad, bei dem 100 Milliliter Olivenöl und etwa 1 Liter Milch hinzugegeben werden.
- Auch Rote Beete kann bei Neurodermitis schmerzstillende und lindernde Effekte haben. Dafür sollten Sie sich Umschläge mit Rote Beete Saft machen und diese dann einige Minuten lang direkt auf die Haut geben.
- Schwarzer Tee hat ebenfalls lindernde Wirkung bei Neurodermitis. Dabei sollten Sie sich Umschläge mit schwarzem Tee machen und dann direkt auf die Haut geben.
Hausmittel gegen Neurodermitis – Fazit
Neurodermitis ist wahrscheinlich genetisch bedingt. Die Symptome eines Krankheitsausbruchs können sowohl äußerlich als auch innerlich sehr belastend sein. Deshalb ist es notwendig, schnell auf Krankheitserscheinungen zu reagieren, die Haut zu beruhigen, Juckreiz zu verhindern und dazu beizutragen, dass sich der Gesamtzustand nicht chronisch verschlechtert. Die 15 vorgestellten Hausmittel können schonend und effektiv dazu beitragen, dass Neurodermitis den Alltag nicht allzu sehr belastet. Gehören Sie auch zu den geschätzt 3 Millionen Menschen, die hierzulande unter Neurodermitis leiden? Wie gehen Sie dagegen vor? Kennen Sie vielleicht noch andere Hausmittel, die bei Ihnen geholfen haben? Dann schreiben Sie uns doch einen Kommentar – wir würden uns sehr freuen.
Hinweis: Die gesundheitlichen Tipps auf dieser Seite können nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.
