Depressionen sind mittlerweile eine Volkskrankheit. Viele Betroffene sprechen nicht gerne darüber, zumal es immer noch als Stigma gilt, an Depressionen zu leiden oder psychotherapeutischer Hilfe zu bedürfen. Wer zum Psychiater geht und Antidepressiva nimmt, befindet sich allerdings in bester Gesellschaft.
Eine leichte, vorübergehende Depression ist noch zu stemmen. Sie ist zwar behandlungsbedürftig, kann aber mit Hausmitteln und Lichttherapie gebessert werden. Auch Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Depressionen. Aber kann auch eine schwere Depression mit Vitamin D gebessert werden? Dieser Frage wollen wir hier nachgehen.
INHALTSVERZEICHNIS
Immer mehr Menschen leiden an Depressionen
Wie viele Menschen in Deutschland tatsächlich von Depressionen betroffen sind, weiß niemand. Seriöse Schätzungen und Studien gegen von drei bis sechs Millionen Menschen aus. Demnach hat jeder Deutsche einmal im Leben eine Phase schwerer Depressionen. Vermutlich ist die Dunkelziffer hoch, weil nicht jeder damit zum Arzt geht.
Die WHO ermittelte, dass Depressionen zu den schwersten Volkskrankheiten gehören und das Leben der Betroffenen und ihres Umfeldes erheblich beinträchtigen. Die Zahl der Krankschreibungen wegen Depressionen steigt. Nach Schätzungen der WHO sind weltweit etwa 350 Millionen Menschen von Depressionen betroffen. Damit wären diese die zweithäufigste Volkerkrankung.
Angesichts dieser Zahlen werden vorbeugende Therapien und effektive Alternativen zu den gängigen Antidepressiva gesucht. Diese werden aus Sicht alternativer Mediziner zu leichtfertig verschrieben. Sie helfen erst, wenn das richtige Präparat gefunden ist. Dabei gibt es im Internet Berichte, denen zufolge eine schwere Depression erfolgreich durch Vitamin D behandelt werden konnte.
In der Regel handelt es sich dabei allerdings um Einzelfälle. Fakt ist, dass diese Therapie von vielen Fachärzten, die es mit Depressionen zu tun haben, nicht einmal erwogen wird. Dennoch bleibt festzustellen, dass mit Vitamin D eine therapeutische Möglichkeit zur erfolgreichen Behandlung von Depressionen zur Verfügung steht.
Was haben Depression mit Vitamin-D-Mangel zu tun?
Heute geht die Ärzteschaft davon aus, dass Depressionen multikausal verursacht werden. Einig sind sich die Mediziner, dass Nährstoffmängel eine der Ursachen für Depressionen darstellen. Neben einem chronischen Vitamin D-Mangel verdächtigen Ärzte heute auch chronische Mangelerscheinungen an den Vitaminen B6 und B12 als Beitragende. Fakt ist, dass die Mediziner mit allen dreien zumindest bei einem Teil der Betroffenen gute Behandlungserfolge erzielen können.
Ein latenter Vitamin D-Mangel in der Bevölkerung entsteht dadurch, dass wir uns heutzutage mehrheitlich in geschlossenen Räumen aufhalten, lichtundurchlässige Funktionsbekleidung tragen und stärkere Sonnenschutzmittel auftragen. Unsere Lebensmittel haben nicht mehr die Nährstoffdichte wie früher. Festzustellen ist, dass bei depressiven Menschen oft ein besonders niedriger Vitamin-D-Spiegel vorliegt.(1)
Bei jungen Erwachsenen verdoppelt sich nachgewiesenermaßen das Risiko für eine Depression, wenn der Vitamin D-Spiegel zu niedrig ist. Zwar kann der Organismus einen Teil der benötigten Vitamin D-Dosis unter Lichteinfluss selbst bilden. Das genügt offensichtlich aber nicht mehr. Ein latenter, teils erheblicher Vitamin D-Mangel muss heute für weite Teile der Bevölkerung angenommen werden.
In einem ist sich die Ärzteschaft trotz unterschiedlicher Untersuchungsergebnisse in Detailfragen sicher: Der Schweregrad einer Depression und das Vorliegen eines Vitamin D-Mangels stehen in ursächlicher Beziehung zueinander. Daraus kann im Umkehrschluss die Erkenntnis gezogen werden, dass die Symptome und der Schweregrad von Depressionen durch eine Substitution von Vitamin D deutlich gebessert werden können.(2)
Depressive Sonderform: die Winterdepression
Die saisonal auftretende Winterdepression steht in einem auffälligen Zusammenhang mit dem Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit. Dieser hat eine unmittelbare Auswirkung auf die körpereigene Bildung von Vitamin D. Der monatelange Mangel an Sonnenlicht beeinträchtigt die Stimmung bei vielen Menschen. Untersuchungen bestätigten, das Lichttherapie nicht halb so gute Wirkungen zeitigte wie eine Substitution mit 10.000 IE Vitamin D.(3)
Weitere Studien haben den therapeutischen Nutzen von Vitamin D bei Depressionen bestätigt. Dabei gilt: Je höher die Dosis des Vitamins, desto besser die Ergebnisse bei schweren Depressionen. Bei leichten Depressionen können Standarddosen von täglich 400 IE ausreichende Nutzeffekte erzielen. Über geeignete Tages-Dosierungen von Vitamin D bei Depressionen sind die Forscher aber noch uneins. Möglicherweise gibt es individuelle Bedarfs-Unterschiede. Erwiesen ist jedoch, dass Dosen von 2000-3000 IE je Tag bei den meisten Depressiven eine Besserung verursachen.(4)(5)
Warum hilft Vitamin D bei Depressionen?
Vitamin D ist ein wichtiger Nervenschützer und spielt außerdem eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Serotonin-Spiegels. Serotonin ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn. Ein nachgewiesener Mangel an Vitamin D beeinflusst die Dopamin-Verwertung, ebenso die Synthese von Norephinephrin bzw. Noradrenalin. Dieser löst strukturelle Veränderungen im Gehirn aus. Diese lösen schließlich eine Einflussnahme auf die psychische Verfassung und die Stimmungslage aus.(6)
Einen therapeutischen Nutzen hat Vitamin D immer dann, wenn durch die Substitution ein Vitamin-D-Spiegel von 40-60 ng/ml erreicht wird. Dafür beträgt die Anfangsdosis für einen Zeitraum von acht Wochen 10.000 IE pro Tag. Danach kann mit einer Erhaltungstherapie durch Gaben von 2000-4000 IE pro Tag ein stabiler Blutwert erreicht werden.
Benötigt die Vitamin 3-Therapie bei Depressionen weitere Unterstützung?
Es wird angeraten, neben Vitamin D auch Vitamin K zu substituieren, damit es keine Probleme bei der Verwertung von Kalzium gibt. Die zusätzliche Gabe von Vitamin K gewährleistet, dass die volle Wirkung des Vitamin D eintreten kann. Sinnvoll ist außerdem, die Magnesiumzufuhr auf 400-600 Milligramm pro Tag zu erhöhen.
Möglich ist auch, die Depressionen zusätzlich durch eine tägliche Bestrahlung mit einer Tageslichtlampe zu verbessern. Außerdem sollten depressive Menschen Nahrungsmittel zu sich nehmen, die Vitamin D3-reich sind. Dazu gehören beispielsweise gekochter Wildlachs, gekochte Makrele, Sardinen oder Thunfisch in Öl. Die Einnahme von Kabeljau-Lebertran halten viele Menschen trotz seines hohen Gehalts von 1.400 Einheiten Vitamin D für unzumutbar.
Vitamin D-Substituierung: Tabletten oder Tropfen?
Bei sehr hohen Vitamin D-Dosen empfiehlt es sich, die Substituierung durch Vitamin D 3 Tropfen vorzunehmen. Der Grund liegt in den Zusatzstoffen, die bei den Vitamin D-Tabletten anfallen. Zwar sind Vitamin D-Tabletten preiswert und beliebt, aber sie haben einige Nachteile.
- enthalten viele Zusatzstoffe
- sind nicht vegan
- sind für Babys und Kleinkinder nicht geeignet
- lösen sich im Verdauungstrakt schwer auf
- und enthalten kein Fett, obwohl dieses für die Aufnahme erforderlich ist.
Vorteilhaft sind aber ihre leichte Handhabung, die leichte Dosierung und der günstige Kostenfaktor. Für Veganer ist anzumerken, dass das in den Tabletten enthaltene Vitamin D3 aus Wollfett bzw. Lanolin gewonnen wird und somit tierischen Ursprungs ist. Die pflanzliche Alternative aus Algen ist bei den meistverkauften Vitamin D-Präparaten nicht anzutreffen.
Empfohlen werden Substituierungen mit Vitamin D3-Tropfen oder -öl. Die fetthaltige Verabreichung von Vitamin D3 stellt die optimale Verwertbarkeit des Vitamins sicher. Sie kommt zudem ohne jegliche Zusatzstoffe aus.
In den Sommermonaten genügt es, leicht bekleidet an die Sonne zu gehen, um den gewünschten Vitamin D-Spiegel zu erreichen. Die Sonneneinwirkung auf das Gesicht und die Hände alleine genügt nicht. Bei empfindlicher Haut sollte jedoch mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, ob die Sonneneinstrahlung ausreicht, denn Sonnenschutzcremes mit höherem Lichtschutzfaktor verhindern eine ausreichende Bildung von Vitamin D über die Haut.
Fazit: Vitamin-D lindert Depressionen
Trotz nicht ganz eindeutiger Studienlage in Detailfragen ist es eine gesicherte Erkenntnis, dass Vitamin D bei der Behandlung depressiver Menschen ein erstaunliches Potenzial hat. Ob im Einzelfall auf Antidepressiva verzichtet werden kann, wenn der Betroffene mit Vitamin D substituiert wird, ist jedoch individuell zu ermitteln.
Die Substituierung mit Vitamin D zeigt insbesondere in der dunklen Jahreszeit gute Erfolge. Im Sommer kann sie verzichtbar sein. Ist das nicht der Fall, kann eine erhaltende Tagesdosis von 400. I.E. Vitamin D ausreichend sein. Das fettlösliche Vitamin kann im Zusammenwirken mit Vitamin K optimal verwertet und in Form von Öl oder Tropfen ohne Zusatzstoffe eingenommen werden. Der Serotoninlevel im Hirn kann mit Vitamin D3 signifikant und teilweise um das Doppelte bis das 30fache gesteigert werden.
Mit der Gabe von Vitamin D3 können außerdem Alterungsprozesse verlangsamt werden. Wichtig ist bei Depressionen jedoch eine ausreichend hohe Dosierung des Vitamins. Oft stellen Mediziner nämlich fest, dass trotz der Einnahme von Vitamin 3-Tabletten in Standard-Dosen von 400 I.E. kein ausreichender Vitamin D-Spiegel erreicht wird. Sogar eine Gabe von 2.000 bis 3.000 Einheiten je Tag kann unzureichend sein.
Quellen:
- Vitamin D Deficiency in Adults: When to Test and How to Treat, Mayo Clin Proc. 2010
Vitamin D deficiency and psychotic features in mentally ill adolescents: A cross-sectional study, BMC Psychiatry. 2012
Patients’ Experience of Winter Depression and Light Room Treatment, Psychiatry J. 2017
VITAMIN D: A D-LIGHTFUL SOLUTION FOR HEALTH, J Investig Med. 2013
Vitamin D and Depression: Where is all the Sunshine?,Issues Ment Health Nurs. 2011
The Role of Vitamin D in Brain Health: A Mini Literature Review, Cureus. 2018
