Haben Sie auch nur wenige Millimeter große kirschrote Punkte auf der Haut? Dann müssen Sie sich nicht unbedingt Sorgen machen, denn in den meisten Fällen sind sie vollkommen harmlos und nur ein kosmetisches Problem. Damit Sie wissen, womit Sie es wahrscheinlich zu tun haben, erkläre ich Ihnen, woher die Punkte wahrscheinlich kommen und was es damit auf sich hat.
Hässlich, aber meist ungefährlich
Bleibende rote Punkte auf der Haut bilden sich meist ab ungefähr dem 40. Lebensjahr. Besonders helle Hauttypen sind von den lästigen kleinen Flecken betroffen, in vielen Fällen bilden sich mit zunehmendem Alter mehr Punkte: Eine brasilianische Studie besagt z.B., dass etwa 75 Prozent der über 70jährigen mit ihnen zu tun haben (2) Die meisten dieser Pünktchen treten dabei wie folgt auf:
- Sie sind besonders im Hals- Brust- und Rückenbereich präsent
- Sie haben eine tiefrote Farbe
- Sie sind zwar sichtbar, aber ansonsten schmerzlos. (2)
Im Regelfall müssen Sie sich dabei keine großen Sorgen machen: Es handelt sich nämlich in den meisten Fällen um ein sogenanntes tardives oder seniles Hämangiom.
Bei einem tardiven (also “verspäteten”) Hämangiom handelt es sich allerdings nicht um einen Tumor. Vielmehr bilden sich die Flecken, weil einige Blutgefäße zu schnell wachsen. Diese sind deshalb erweitert und füllen sich. Obwohl die Flecken aussehen, als würden sie sich direkt auf der Haut befinden, sind sie in Wirklichkeit in den unteren Hautschichten angesiedelt. Obwohl diese Punkte viele Betroffene psychisch sehr belasten können, sind sie medizinisch gesehen völlig ungefährlich. (4)
Ursache noch unbekannt
Wenn Sie sich jetzt Hoffnungen machen, mehr über die Ursachen der Punkte zu erfahren, dann muss ich Sie leider enttäuschen: Bis heute gibt es keine ausreichend erforschten Gründe für das Auftreten der Schwämmchen. Vermutet werden vor allem genetische Ursachen, sie sind also höchstwahrscheinlich angeboren. (5) Dementsprechend kann ich Ihnen leider auch keine Tipps geben, um das Auftreten im Vorfeld zu vermeiden: Stand heute sieht es ganz so aus, dass familiäre Veranlagungen bestimmen, ob die Pünktchen auftreten oder nicht.
Behandlung von roten Punkten
Die kleinen Punkte sind also eigentlich völlig ungefährlich. Dennoch können sie sehr störend sein, besonders im Sommer schämen sich viele Betroffene dafür. Manche meiden deshalb besonders kurze Kleidung oder den Gang zum Strand.
Leider gehen die Flecken aber in den meisten Fällen nicht von alleine weg. Sie müssen also einen Facharzt aufsuchen, um sich über Therapiemöglichkeiten beraten zu lassen.
Dabei stehen verschiedene Methoden zur Auswahl, so z.B.:
- Laserbehandlung
- Elektrodesikkation, also die Nutzung von hohen Stromfrequenzen bei niedriger Spannung, um das Gewebe zu zerstören
- Operative Entfernung der Punkte, besonders bei größeren Flächen sowie
- Kältetherapie, also die Einwirkung eines sehr kalten Stabes (etwa -340 Grad Celsius). Die Wirksamkeit dieser Entfernungsform ist aber in Fachkreisen umstritten. (6)
Nach derzeitigen medizinischen Erkenntnissen hat eine Entfernung ausschließlich kosmetischen Nutzen. Deshalb sollten Sie vorher genau abwägen, ob Sie sich wirklich einer derartigen Behandlung unterziehen wollen. Denn einerseits kann dies etwas teuer werden, denn nicht jede Krankenkasse zahlt in einem derartigen Fall. Andererseits können derartige Eingriffe besonders ältere Haut auch schädigen, so dass ein kosmetisches Problem lediglich durch ein anderes ersetzt wird. (7)
Gut beobachten
Wenn bei Ihnen rote Punkte auf der Haut auftreten, gilt es, sie regelmäßig genau zu beobachten. Denn leider sind nicht alle roten Punkte derart harmlos und man kann sie leicht mit anderen Krankheitsbildern verwechseln.
Zum einen können sehr plötzlich auftretende Punkte, die sich weit verbreiten, ein Indikator für eine Erkrankung der Leber sein. (8) Andererseits ist es auch möglich, dass man ein tardives Hämangiom mit bösartigen Wucherungen, also z.B. Melanomen (Hautkrebs) verwechselt. (9)
Sie sollten also umgehend einen Arzt auf, wenn Sie Folgendes beobachten:
- Sehr plötzliche und großflächige Pünktchenbildung
- Schmerzen der Punkte
- Wachstum der roten Flecken oder auch
- Entzündungen der Punkte.
Eine Biopsie kann dabei sehr hilfreich sein, denn japanische Wissenschaftler haben u.a. herausgefunden, dass sich die Laboruntersuchung eines tardiven Hämangioms gut für die Bestimmung von Krankheiten wie Lymphomen (also Lymphknotenveränderungen oder -tumore) eignet. (10)
Fazit
Wenn sich auf der Haut langsam rote Punkte bilden, ist dies zunächst kein Grund zur Besorgnis, denn in den meisten Fällen handelt es sich um völlig harmlose, wahrscheinlich genetisch bedingte tardive oder senile Hämangiome. Sie treten meist in der zweiten Lebenshälfte, manchmal aber schon früher auf und sind lediglich ein kosmetisches Problem, das z.B. mit Laser- Kälte- oder einer chirurgischen Behandlung behoben werden kann. Sollten die Punkte aber schnell und häufig auftreten, schmerzen oder sogar größer werden, dann ist ein Gang zum Arzt unabdingbar. Sie sollten Ihre kleinen roten Flecken also trotzdem immer genauestens beobachten. Sind bei Ihnen auch schon rote Punkte aufgetreten? Haben Sie etwas dagegen unternommen? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar und teilen Sie Ihre Erfahrungen, ich würde mich sehr freuen.
Quellen
- Volpov, V.: Angiom, Hämangiom, Portwein-Mal, Feuermal, Blutschwämme. Dermatologische Praxis Dr. Volpov.
- Kubiena, H. u.a.: Hämangiome & vaskuläre Malformationen. Medizinische Universität Wien.
- Kirschner, U.: Erweiterte Blutgefäße. Hautarztpraxis Dr. Kirschner.
- Unholzer, A. (2016): Tardive Hämangiome (Senile Hämangiome). Apotheken-Umschau.
- Für die Befürwortung von Kältetherapie siehe z.B. Sackmann, A.: Bei welchen Hämangiomen kommt eine Vereisung (Kryotherapie) in Betracht?
- Sackmann, A.: Welche Auswirkungen hat ein Hämangiom der Leber? Chirurgie-Portal.de
Hinweis: Die gesundheitlichen Tipps auf dieser Seite können nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.
