Besonders, wenn es um die Durchblutung geht, schwören viele auf L-Arginin. Und dies ist nicht unbegründet, denn richtig dosiert hat die Aminosäure ganz besondere Eigenschaften, die Ihrer Gesundheit förderlich sein können. So wird es z.B. immer häufiger bei Potenzproblemen genutzt. Doch wie genau wirkt es dann? Ich erkläre Ihnen, in welchen Fällen die Säure Ihrem Sexualleben helfen kann.
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Probleme mit Potenz: Weiter verbreitet, als man denkt
Potenzprobleme werden in der Gesellschaft oftmals verschwiegen, denn die wenigsten reden darüber. Viele schämen sich und fügen sich lieber ihrem Schicksal, als professionellen Rat zu suchen. Die Folge: Das Sexualleben schwindet. Dies stellt besonders Beziehungen auf die Probe, aber auch Alleinstehende können so schnell vereinsamen und sich isoliert fühlen.
Dabei ist Erektile Dysfunktion (ED), wie Potenzprobleme auch genannt werden, weiter verbreitet, als man denkt: Zwar ist die Störung in jungen Jahren noch vergleichsweise selten (was nicht heißt, dass sie völlig unbekannt ist), mit zunehmendem Alter kann man jedoch schon fast von einer Volkskrankheit sprechen. So wird vermutet, dass ab dem 60. Lebensjahr etwa 30 Prozent der Männer unter Potenzstörungen leiden, im achten Lebensjahrzehnt haben ungefähr die Hälfte damit zu tun.
Viele Ursachen
Potenzstörungen stellen keine einheitliche Krankheit dar. Vielmehr gibt es viele Ursachen, die zum selben Ergebnis führen. Besonders bei jüngeren Menschen, manchmal aber auch bei älteren, sind oft psychische Probleme dafür verantwortlich, dass die Manneskraft im entscheidenden Moment versagt. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass man gleich unter einer psychischen Krankheit leidet, Stress, psychischer Druck oder seelische Belastungen können die Libido ebenfalls negativ beeinflussen.
Mit zunehmendem Alter gesellen sich dann häufig körperliche Ursachen hinzu. Hier liegt der Hauptgrund meist in Durchblutungsproblemen: Denn bei einer Erektion schießt normalerweise sehr viel Blut durch die Arterien des Schwellkörpers.
Ist die Durchblutung gestört, reicht die Menge nicht mehr aus, um eine ausreichende Erektion zu gewährleisten. In einigen Fällen gelingt es zwar, den Penis kurzzeitig zum Erhärten zu bringen, aber die Blutzufuhr wird nicht langfristig aufrechterhalten, so dass die Erektion zu schnell wieder abschwillt.
In einigen Fällen sind diese körperlichen Ursachen nur zeitweise:
- So kann schon ein Wetterumschwung die Durchblutung so stören, dass es zu Potenzproblemen kommt. Besonders bei Hochdruckwetter (also z.B. vor einer Hitzewelle im Sommer) werden die Arterien verengt.
- Alkoholkonsum führt ebenfalls dazu, dass die Arterien enger werden. Mut antrinken ist also nicht vielversprechend, im Gegenteil: Je mehr Alkohol Sie trinken, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie Erektionsprobleme bekommen.
- Flüssigkeitsmangel ist ebenfalls oft für zeitweilige Potenzprobleme verantwortlich. Es kann also helfen, vor dem Liebesakt ausreichend Wasser zu trinken, so dass die Blutgefäße erweitert werde.
- Aber auch eine falsche Ernährung kann zu durchblutungsbedingten Erektionsstörungen führen. Besonders Natrium schließt die Arterien so, dass der Schwellkörper oft nicht genug Blut zugeführt bekommt.
Wenn es einmal nicht funktioniert, ist das zunächst kein Grund zur Sorge. Laut der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit liegt eine ED erst dann vor, wenn über den Zeitraum von drei Monaten hinweg mehr als die Hälfte der Beischlafversuche an Erektionsproblemen scheitert.
Ist dies der Fall, dann liegt oft eine dauerhafte Durchblutungsstörung vor, die verschiedene Ursachen haben kann, so z.B.:
- Stoffwechselstörungen
- Diabetes
- Venenschwäche, auch durch Rauchen verursacht
- Arterienverkalkungen
- Bluthochdruck oder auch
- Wechselwirkungen mit Medikamenten, z.B. Betablockern.
Derartige Durchblutungsstörungen sollten nicht nur ernst genommen werden, weil sie die Sexualität beeinträchtigen. Auch andere Körperfunktionen können dadurch schnell irreparabel geschädigt werden, weswegen es ratsam ist, etwas dagegen zu tun und auch ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ein Mittel, das mittlerweile immer Häufiger bei ED angewendet wird, ist L-Arginin.
Die Durchblutung ankurbeln
Bei L-Arginin handelt es sich um eine semi-essenzielle Aminosäure, die nur bedingt vom Körper selber hergestellt werden kann. Obwohl sie in den meisten Lebensphasen nicht direkt zum Überleben gebraucht wird, kann sie besonders der Durchblutung zusätzlich auf die Sprünge helfen.
Denn im Gegensatz zu anderen Aminosäuren kann L-Arginin im Körper zur Bildung von Stickstoffmonoxid führen. Dadurch wiederum werden die Blutgefäße erweitert und das Blut kann schneller und ohne große Behinderungen durch die Adern fließen. Aufgrund dieser Eigenschaften sehen Sexualmediziner in dem Stoff großes Potential.
L-Arginin ist kein Potenz-Wundermittel
Doch leider ist L-Arginin kein Wundermittel: Da die Ursachen für Potenzprobleme sehr unterschiedlich sein können, gibt es viele Fälle, in denen eine Verabreichung der Aminosäure nichts bringt. Wenn Sie z.B. wegen psychischem Druck Erektionsstörungen haben, wird Arginin nichts an Ihrem Problem ändern können. Deshalb gilt es, zunächst einmal den genauen Grund für Ihr Leiden herauszufinden.
Dann jedoch kann L-Arginin sehr wohl helfen.
Studien: L-Arginin hilft besonders bei Stickstoffmonoxidstörungen
Denn viele Durchblutungsstörungen führen dazu, dass das Muskelgewebe im Schambereich verkrampft ist. Damit diese Muskelzellen entspannen und somit eine Erektion hervorrufen können, brauchen sie natürlicherweise Stickstoffmonoxid. Je weniger Blut sich in den Adern befindet, desto geringer ist aber der Anteil.
Hier kann die besondere Aminosäure jedoch helfen: In einer 1999 veröffentlichten klinischen Studie wurden verschiedenen Patientengruppen mit ED wahlweise hochdosiertes L-Arginin oder ein Placebo verabreicht. Bei den Patienten, die unter einer Stickstoffmonoxidstörung im Blut litten und mit L-Arginin behandelt wurden, verbesserte sich die Erektionsfähigkeit signifikant, während die Placebogruppen und diejenigen, die aus anderen Gründen Potenzprobleme hatten, keine Erfolge verbuchen konnten.
In diesem Zusammenhang empfiehlt die Wissenschaft zunehmend, L-Arginin in Kombination mit anderen Präparaten einzunehmen. Eine 2010 veröffentlichte Studie sieht so z.B. großes Potential in der gleichzeitigen Einnahme von Arginin und Pycnogenol, einem pflanzlichen Mittel, das aus Pinienrinde extrahiert wird.
Einnahme und Dosierung bei Potenzproblemen
L-Arginin kann sowohl durch Nahrungsmittel als auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden. Besonders Kerne, Samen und Hülsenfrüchte, aber auch Fleisch ist besonders reich an der Aminosäure. Diesbezüglich hat das US-Landwirtschaftsministerium eine informative und ausführliche Auflistung erstellt.
Allerdings muss L-Arginin bei Potenzproblemen doch ziemlich hoch dosiert werden: In den wissenschaftlichen Studien, die sich hiermit befassen, wird meist von mindestens 5000 Milligramm täglich gesprochen. Mit einer normalen Ernährung ist dies nur schwierig zu bewerkstelligen, hierfür müssten Sie nämlich z.B. jeden Tag etwa 125 Gramm Erdnüsse essen.
Deshalb hat sich, auch in klinischer Umgebung, etabliert, L-Arginin als Nahrungsergänzungsmittel zu verabreichen. Diese Mittel können sich hinsichtlich der Verarbeitung stark voneinander unterscheiden (viele günstigere Produkte werden aus Vogelabfällen hergestellt, wem dies zu unappetitlich ist, kann aber auch zu vegetarischen Alternativen greifen):
- Hydrochlorid L-Arginin (auch HCL abgekürzt) ist vergleichsweise günstig und schmackhaft, kann aber in sehr großen Mengen aufgrund der zusätzlich enthaltenen Substanzen auch schädlich sein. Zudem ist derart gewonnenes Arginin etwas gestreckt (Verhältnis 75 zu 25) – um 5000 Milligramm L-Arginin aufzunehmen, müssen Sie also 6250 Milligramm HCL einnehmen.
- Basen L-Arginin ist hochwertiger (fast hundertprozentiger Arginingehalt), aber auch etwas teurer. Zudem ist der Geschmack etwas streng.
Wenn Sie L-Arginin gegen durchblutungsbedingte Potenzprobleme einnehmen, ist es wichtig, dies regelmäßig zu tun. Sie müssen also über einen längeren Zeitraum hinweg jeden Tag eine ausreichende Dosis einnehmen. Um dies zu gewährleisten, schwören viele besonders auf L-Arginin Kapseln, die nicht nur geschmacksneutral sind, sondern auch jeden Tag eine feste Dosis bieten.
Mehr zur richtigen Dosierung gibt es hier.
Fazit
Leider sind Potenzstörungen immer noch ein Tabu, nur die wenigsten reden offen darüber. Doch dies ist absolut unbegründet, denn es handelt sich hierbei um ein medizinisches Problem wie jedes andere auch. Und wenn Sie darunter leiden, dann sind Sie nicht allein, denn mit zunehmendem Alter haben viel mehr Männer damit zu tun, als Sie vielleicht zunächst denken würden. Wenn die Störungen aufgrund von Durchblutungsproblemen auftreten, kann L-Arginin in vielen Fällen helfen, da es dem Blut mehr Stickstoffmonoxid zuführt. Hierdurch wird nicht nur die Durchblutung gesteigert, auch die Muskulatur im Schambereich wird so reguliert, dass Sie Ihr Sexualleben in vielen Fällen wieder unbeschwert genießen können.
Haben Sie schon diesbezüglich Erfahrungen mit L-Arginin gemacht? Was können Sie uns davon berichten? Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören – schreiben Sie doch einen Kommentar.
Quellen
- Porst, H.: Potenzstörungen – Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion – ED-Impotenz). Praxis Prof. Dr. Hartmut Porst.
- Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit: Bei Erektionsstörungen: Mann stehen und zum Arzt gehen.
- Chen, J. u.a. (1999): Effect of oral administration of high-dose nitric oxide donor l-arginine in men with organic erectile dysfunction: results of a double-blind, randomized, placebo-controlled study. BJU International 83, 269-273.
- US-Landwirtschaftsministerium: Tabelle L-Argininhaltiger Lebensmittel.
Hinweis: Die gesundheitlichen Tipps auf dieser Seite können nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.
