Egal, ob zu Mahlzeiten oder in geselliger Runde getrunken – für viele ist Wein ein unverzichtbarer Begleiter für besondere Momente im Alltag. Darüber, dass Wein auch Alkohol enthält, wird dabei meist hinweggesehen, denn das traditionsreiche Getränk gilt als gesundheitsfördernd, sofern es in Maßen genossen wird. Verschiedene Studien scheinen dies auch zu bestätigen. Dennoch sollten die Gefahren des Alkoholkonsums nicht unterschätzt werden.
Gesunder Rotwein?
Insbesondere Rotwein gilt als gesundheitsförderlich, weshalb häufig der Genuss von einem Glas Rotwein pro Tag als lebensverlängernde Maßnahme empfohlen wird. Tatsächlich enthält Rotwein im Gegensatz zu Weißwein mit Resveratrol einen Stoff, der nachweislich positive Wirkungen zeigt. In verschiedenen Untersuchungen wurde festgestellt, dass Resveratrol ein Enzym aktivieren kann, das der Entstehung von Krebs entgegenwirkt, und auch das Herz-Kreislauf-System sowie das Immunsystem stärkt. Menschen, die moderate Mengen Wein trinken, sollen deshalb um ein Viertel seltener an entsprechenden Krankheiten leiden.(1)
Allerdings sind die Ergebnisse bislang uneindeutig, da die meisten Versuche bislang nur an Zellkulturen oder Tieren, nicht aber am Menschen durchgeführt wurden. Eine alternative Erklärung zu den beobachteten Effekten könnte auch die Wirkung des im Rotwein enthaltenen Alkohols sein. Dieser sorgt für eine Verdünnung des Bluts, so dass die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass gefährliche Gerinnsel entstehen. Dadurch soll bei einem moderaten Alkoholkonsum das Herz gekräftigt werden können.
Gefahren durch Alkoholkonsum
Allerdings ist dabei nicht nur zu bedenken, dass die meisten dieser Studien von Weinverbänden und ähnlichen Interessengruppen in Auftrag gegeben werden und negative Befunde deshalb nicht in die Veröffentlichungen einfließen. Es sollte auch nicht nur die Herzgesundheit alleine betrachtet werden, denn Alkohol kann in anderen Bereichen nachweislich zu schweren Gesundheitsschäden führen.
Neben den bekannten Gefahren einer Alkoholabhängigkeit, die bereits bei scheinbar mäßigem Konsum gegeben sein kann, besteht vor allem ein erhöhtes Krebsrisiko. Insbesondere Leber- und Darmkrebs stehen mit Alkohol im Zusammenhang, und bei Frauen erhöht Alkoholkonsum zudem das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Außerdem greifen bereits vergleichsweise geringe Mengen von Alkohol die Schleimhäute im Mund, in der Speiseröhre und im Magen an, was die Tumorbildung fördern kann. Dabei macht es keinen Unterschied, ob der Alkohol aus dem täglichen Glas Wein stammt oder ob er mit einem anderen Getränk aufgenommen wird.
Es gibt jedoch eine Möglichkeit, sich die positiven Effekte von Rotwein zunutze zu machen und dabei die Gefahren des Alkohols zu vermeiden. Wie der Weinratgeber erläutert, ist es inzwischen auch vielfach möglich, alkoholfreie Wein zu kaufen.
Quellen
A Multi-targeted Approach to Suppress Tumor-Promoting Inflammation, Semin Cancer Biol. 2015
- http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/wie-gesund-rotwein-ist-chteau-medecine-1.1619086
