Manuka Honig hat den Ruf, einer der wirksamsten medizinischen Honige überhaupt zu sein. Kein Wunder also, dass er immer öfter als Hausmittel verwendet wird. Doch in welchen Fällen kann man ihn nutzen? Und wie wendet man ihn dann an? Ich erkläre es Ihnen.
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Ein ganz altes Hausmittel
Honig tut der Gesundheit gut, das wissen wir schon lange: Es gibt wohl kaum ein Mittel, das eine längere Anwendungstradition hat. Und in diesem Fall zu Recht: Denn Honig gehört wohl zu den wirksamsten Mitteln, die die Natur zu bieten hat. Dies liegt daran, dass die Bienen ihn nicht nur zur Nahrung herstellen, sie verwenden ihn auch zum Schutz ihres Bienenstocks.
Denn Bienen – wir haben wahrscheinlich alle schon einmal davon gehört – leben gefährlich. Für das sogenannte Bienensterben, wenn also ganze Kolonien ausgerottet werden, sind nicht nur der Mensch und Pestizide verantwortlich, sondern auch Parasiten und Krankheitserreger, die immer wieder in den Bienenstock dringen. Ohne Abwehrmechanismen wären die Insekten diesen praktisch schutzlos ausgeliefert. Doch Honig und Propolis (auch als Bienenharz bekannt) helfen den Tierchen, sich zu wehren: Diese Substanzen haben nämlich hochgradig antibakterielle, antivirale und antimykotische Eigenschaften, die den Bienen dabei helfen, ihr Zuhause zu verteidigen.
Und was bei Insekten hilft, funktioniert im Großen und Ganzen auch beim Menschen. Dies bedeutet: Was vom Bienenstock ferngehalten wird, schafft es wohl auch kaum in den Körper. Kein Wunder also, dass Honig schon seit Urzeiten als Hausmittel genutzt wird.
Aber nicht jeder Honig ist gleich: Supermarktprodukte sind eher auf den Geschmack optimiert und sind in den meisten Fällen vor der Abfüllung erhitzt worden. Bei diesem Prozess werden nicht nur wichtige Enzyme zerstört, auch die antimikrobiellen Eigenschaften leiden darunter.
Wenn Sie Honig als Hausmittel nutzen wollen, sollten Sie daher auf kaltgeschleuderte Produkte zurückgreifen, die möglichst stark wirken. Eine der beliebtesten und am meisten erforschten Sorten ist Manuka Honig.
Viele besondere Wirkungen
Manuka Honig heißt so, weil die Bienen, die ihn produzieren, regelmäßig mit der neuseeländischen Südseemyrte, auch Manuka genannt, in Kontakt kommen. Als naturbelassener, kaltgeschleuderter Honig enthält er praktisch alle Inhaltsstoffe in erhöhter Konzentration, so z.B.:
- Flavonoide, die freie Radikale binden sowie gegen Viren und Bakterien arbeiten können
- Glucose-Oxidase, ein Enzym, das nicht nur den Bienenstock schützt, sondern auch desinfizierende Eigenschaften hat
- Mineralstoffe wie Magnesium und Kalzium sowie
- die Vitamine B1, B2 und B6.
Ganz besonders wird er aber durch eine chemische Verbindung, die ansonsten kaum in der Natur vorhanden ist: Methylglyoxal, oft als MGO abgekürzt, hat, wie Studien bewiesen haben, extrem ausgeprägte antibakterielle Eigenschaften, auch eine positive Wirkung gegen Pilze sowie in einzelnen Fällen sogar gegen Krebszellen wurde beobachtet.
MGO wird in den meisten Fällen im Labor erzeugt, nur wenige Honige enthalten spürbare Mengen der Substanz. Und hier zeigen sich die Vorzüge von Manuka Honig, denn er enthält oft 100 Mal mehr MGO als andere Sorten. Deshalb wird er auch in der Medizin therapeutisch eingesetzt, und zwar als reiner Honig sowie als Wirkstoff von Arzneipräparaten.
Aufgrund dieser besonderen Eigenschaft sollten Sie darauf achten, dass Ihr Manuka Honig eine möglichst hohe MGO Konzentration aufweist. Dabei haben sich zwei Messskalen etabliert, nämlich der MGO-Index sowie der UMF-Index. Ein medizinisch besonders wirksamer Honig beginnt dabei bei einem UMF von etwa 15 bzw. bei einem MGO von ca. 400.
Manuka Honig kann also sehr wirksam sein – allerdings ist er auch vergleichsweise teuer. Deshalb sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass das Produkt ein Herkunftszertifikat aufweist, um Fälschungen auszuschließen.
Manuka Honig bietet also viele gesundheitliche Vorteile. Doch wie kann man diese auch in der Praxis anwenden?
Anwendung von Manuka Honig
Die Manuka Honig Anwendung kann sowohl äußerlich als auch innerlich erfolgen:
Äußere Anwendung
Die äußere Manuka Honig Anwendung erfolgt, indem Sie ein wenig des Honigs auf die Haut geben. Dabei hat sich diese Anwendungsweise bei vielen gesundheitlichen Problemen bewährt. Im Folgenden einige Beispiele:
- Wunden und Brandverletzungen
Besonders bei kleineren, aber auch bei chronischen Wunden wird Manuka Honig gerne angewendet. Dies liegt nicht nur daran, dass er antibakteriell und entzündungshemmend wirkt, Studien legen auch nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen Honig und einer verstärkten Reaktion des Immunsystems gibt, so dass die Wunde schneller wieder zusammenwächst.
Ähnliche Wirkungen wurden auch bei Verbrennungen beobachtet, wobei der Honig nicht nur bei Schürfwunden und Brandverletzungen helfen kann, sondern auch bei Sonnenbrand. Es ist also durchaus möglich, Manuka Honig auch als erste Hilfe nach einem zu ausgedehnten Sonnenbad einzusetzen.
In der Praxis bedeutet dies, dass Sie eine kleine Menge medizinischen Manuka Honig auf die betroffene Stelle geben sollten. Um zu verhindern, dass aus Versehen Krankheitserreger in die Wunde geraten, sollten Sie ihn dabei mit einem Wattebausch oder einem Wattestäbchen auftragen.
- Pilzerkrankungen
Aber der Honig der Südseemyrte hilft auch bei anderen Problemen. So ist er aufgrund seiner antifungalen Eigenschaften sehr beliebt, wenn es darum geht, Pilzerkrankungen schonend zu behandeln.
Bei äußerem Pilzbefall, also z.B. Haut- oder Nagelpilz, sollten Sie dabei mehrmals täglich eine dünne Schicht des Honigs mit einem Wattestäbchen auf die betroffene Stelle einwirken lassen.
Besonders bewährt hat sich allerdings die Anwendung des Honigs bei Fadenpilzen. So wird er besonders bei Scheidenpilz genutzt, weil er wegen seiner schonenden Eigenschaften auch ohne Probleme im Vaginalbereich aufgetragen werden kann.
- Herpes
Manuka Honig hat jedoch auch antivirale Eigenschaften, die besonders äußerlich zum Tragen kommen. So wird er z.B. gerne bei Herpes genutzt, und dies zu Recht: Bei einer 2004 durchgeführten Studie, in denen Probanden entweder mit Honig oder mit dem Wirkstoff Aciclovir behandelt wurden, hat sich nämlich der Honig als wirksamer erwiesen als das Medikament.
Wenn Sie also unter Herpes leiden, ist es empfehlenswert, bereits bei den ersten Anzeichen Manuka Honig anzuwenden: Tragen Sie ihn mit einem Wattestäbchen auf die betroffene Stelle auf und lassen Sie ihn gut einziehen.
- Hautprobleme
Die antimikrobiellen Wirkung von Manuka Honig macht ihn meiner Erfahrung nach außerdem zu einem guten Mittel, wenn es darum geht, Hautprobleme zu lindern. Erfahrungsberichte und Studien schildern positive Ergebnisse bei Akne und trockener Haut bzw. Hautpilz, aber auch chronische Krankheiten wie das atopische Ekzem (Neurodermitis) und Schuppenflechte können mit ihm gelindert werden, so dass insbesondere Juckreiz verschwindet.
Auch hier gilt es, den Honig mit einer sauberen Auftraghilfe wie einem Wattestäbchen auf die Haut zu geben. Sie können ihn aber auch mit anderen Pflegeprodukten kombinieren: Viele schwören z.B. darauf, ihre bewährte Hautpflegecreme mit Manuka Honig zu mischen. So können Sie die Wirkung beider Substanzen miteinander kombinieren und gleichzeitig die Lebensdauer der doch ziemlich teuren Honigdose verlängern.
Innere Anwendung
Doch die Anwendung von Manuka Honig beschränkt sich nicht nur auf die Haut – auch innerlich kann er gut wirken. Allerdings sollten Sie bedenken, dass er doch ziemlich anders schmeckt, als Sie es wahrscheinlich aus dem Supermarkt oder vom Imker gewohnt sind, denn richtig süß ist er beileibe nicht. Doch dies sollte Sie nicht davon abhalten, ihn zu nutzen, denn auch im Körper kann er gute Wirkungen erzielen.
- Zur Stärkung des Immunsystems
So können Sie regelmäßig Manuka Honig zu sich nehmen, um Ihr Immunsystem zu stärken. Besonders in der kalten Jahreszeit kann dies dazu beitragen, Erkältungen und sonstige kleine Infekte bereits im Keim zu ersticken.
Dabei ist es völlig ausreichend, nur eine kleine Menge des Honigs zu sich zu nehmen: Etwa ein halber Teelöffel täglich sollte ausreichen.
- Bei Infekten und Schleimhautproblemen
Aber auch, wenn es Sie doch ”erwischt” hat, sollten Sie nicht in Panik ausbrechen, denn in Verbindung mit der nötigen Bettruhe kann Manuka Honig auch hier helfen. Denn seine antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften machen sich innerlich genauso bemerkbar wie äußerlich. Dabei hilft er bei grippalen Infekten ebenso wie bei schwereren bakteriellen Infektionen, Studien legen z.B. nahe, dass Manuka Honig auch bei Magen-Darm-Bakterien wie Helicobacter oder E.coli wirksam sein kann. Sie sollten in einem derartigen Fall aber die Dosis ein bisschen höher ansetzen: Wenn es akut wird, sollten Sie über den Tag verteilt schon mindestens 2 Teelöffel des Honigs zu sich nehmen.
Dabei hilft der Honig insbesondere auch bei Halsschmerzen und anderen Problemen mit Schleimhäuten, etwa im Mundbereich: Neben den antibakteriellen Eigenschaften kommt hier auch die wundheilende Wirkung zum Vorschein, wodurch die strapazierten Schleimhäute schneller regeneriert werden.
Fazit
Manuka Honig hat viele wertvolle Eigenschaften, wobei in erster Linie die antibakterielle, antivirale und antimykotische Wirkung zu nennen ist. Deshalb kann man ihn sehr gut als Hausmittel verwenden, wobei die Anwendung denkbar einfach ist: Äußerlich müssen Sie in den meisten Fällen lediglich ein bisschen des Honigs auftragen. Innerlich reicht es, den Honig regelmäßig ein klein wenig oder fallbezogen auch häufiger einzunehmen. So können Sie kleinere gesundheitliche Wehwechen oft schnell und schonend lindern. Haben Sie schon Manuka Honig in Ihrer Hausapotheke? Nutzen Sie ihn eher äußerlich oder innerlich? Ich würde mich freuen, wenn Sie Ihre Erfahrungen in einem kleinen Kommentar niederschreiben würden.
Quellen
- Heuer, L. u.a. (2011): Manuka-Honig. Deutsche Apotheker-Zeitung 25, 73.
- Talukdar, D. u.a. (2009): Critical evaluation of toxic versus beneficial effects of methylglyoxal. Biochemistry 74, 1059-1069.
- Mavric, E. u.a. (2008): Identification and quantification of methylglyoxal as the dominant antibacterial constituent of Manuka (Leptospermum scoparium) honeys from New Zealand. Molecular Nutrition & Food Research 52, 483-489.
- Lusby, PE u.a. (2002): Honey: A Potent Agent for Wound Healing? Journal of Wound, Ostomy & Continence Nursing 29 (6), 295-300.
- Alvarez-Suarez, JM u.a. (2014): The Composition and Biological Activity of Honey: A Focus on Manuka Honey. Foods 3 (3), 420-432..
Hinweis: Die gesundheitlichen Tipps auf dieser Seite können nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.
