Silber – mehr als nur ein Edelmetall? Viele kennen Silber nur als Besteck oder als Schmuckstücke. Aber das Metall wurde in der Vergangenheit auch zu anderen Zwecken genutzt: So war Silber vom Mittelalter bis zum Anfang des 20. Jahrhundert auch ein gerne genutztes Arzneimittel. Auch heute schwören noch viele darauf, Silber für ihre Gesundheit zu nutzen. Dafür wird meist so genanntes kolloidales Silber verwendet. Was hat es damit auf sich?
INHALTSVERZEICHNIS
Kolloidales Silber – Geschichte und Herstellung
Kolloidales Silber ist seit dem Mittelalter als Heilmittel bekannt. Damals nutzen es Mediziner, um Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Erst mit dem breiten Aufkommen von Antibiotika zu Beginn des 20. Jahrhunderts endete der therapeutische Einsatz.
Dabei wurde das Metall vor allem als Silberwasser zu sich genommen. Hierfür wird Wasser mit Silberpartikeln versetzt, es entsteht eine weitgehend geschmack- und geruchlose, meist leicht gelbliche Flüssigkeit.
Heutzutage wird kolloidales Silber vor allem im Elektrolyseverfahren hergestellt. Dabei wird elektrische Spannung dazu genutzt, kleinste Teilchen von hochwertigen Silberplatten zu lösen und dann mit destilliertem Wasser zu vermischen. Die Silberteilchen im Wasser sind dann teilweise elektrisch geladen.
Die Konzentration von kolloidalem Silber ist dabei je nach angebotenem Wasser unterschiedlich. Gemessen wird der Silbergehalt meist in Partikeln pro Million Teilchen (englisch parts per million – kurz ppm genannt). Ein Silberwasser mit 25 ppm enthält so 25 Partikel pro Million Teilchen Wasser, was einem Silbergehalt von 0,000025 Prozent.
Kolloidales Silber – Anwendung
In Laborversuchen konnte nachgewiesen werden, dass kolloidales Silber bei direktem Kontakt mit Bakterien diese bekämpfen kann: Wird Silberwasser auf Bakterienkulturen gegeben, sterben diese ab bzw. breiten sich nicht weiter aus.
Allerdings konnte bis heute kein wissenschaftlicher Nachweis erbracht werden, dass diese antibiotische Wirkung auch im menschlichen Körper stattfindet. Es finden sich jedoch Hinweise darauf, dass kolloidales Silber durchaus desinfizierend wirken kann.
Deshalb wird kolloidales Silber von vielen sowohl innerlich als auch äußerlich eingenommen.
Innere Einnahme von kolloidalem Silber
Aufgrund seiner Einsatzgeschichte und seiner antibakteriellen Wirkung in Laborversuchen wird kolloidales Silber von einigen innerlich eingenommen. Häufige genutzt wird es dabei bei grippalen Infekten, anderen Infektionen oder auch zur Stärkung des Immunsystems.
Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass kolloidales Silber in Deutschland nicht als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen ist. Viele Hersteller weisen deshalb darauf hin, dass Silberwasser nicht zur inneren Einnahme bestimmt ist.
Wer dennoch auf eigene Gefahr kolloidales Silber innerlich einnehmen möchte, sollte darauf achten, dass kein Metalllöffel verwendet wird, um die Silberionen nicht zu entladen. Aus dem selben Grund sollte das Wasser nicht in der Nähe von metallenen Gegenständen gelagert werden.
Um mögliche Nebenwirkungen bei übermäßiger Einnahme (bekannt sind u.a. Hautverfärbungen, aber auch akutes Herz- und Leberversagen) zu vermeiden, sollte darüber hinaus eine möglichst geringe Konzentration gewählt werden. Genausowenig sollte man mehr als drei Teelöffel täglich zu sich nehmen, eine regelmäßige Einnahme sollte nicht erfolgen.
Äußere Anwendung von kolloidalem Silber
Weniger problematisch erweist sich die äußere Anwendung von kolloidalem Silberwasser. Denn bei Hautproblemen und kleineren Verletzungen kann ein Präparat durchaus desinfizierend wirken und somit beispielsweise Folgeinfektionen vorbeugen.
Kolloidales Silber ist in einigen Fällen als Kosmetikprodukt zugelassen und deshalb auch Bestandteil einiger Hautpflegeprodukte, z.B. Gesichtscremes.
Einige Fälle, in denen kolloidales Silber äußerlich angewendet werden kann:
- Entzündungen der Haut, z.B. Akne
- Hautrötungen
- Insektenstiche
- juckende Haut
- kleinere Wunden.
Ein Vorteil von kolloidalem Silber ist dabei, dass es vergleichsweise schonend ist. Anders als andere Hautdesinfektionsmittel brennt es selbst bei direkter Anwendung auf eine kleine Wunde kaum.
Auch bei der Anwendung von kolloidalem Silber auf die Haut sollte darauf geachtet werden, dass es in geringer Menge aufgetragen wird. Einige Hersteller empfehlen deshalb, maximal 10 Milliliter täglich aufzutragen.
Zum Auftragen auf die Haut ist es empfehlenswert, das kolloidale Silber mit einer kleinen Sprühflasche bzw. einem Zerstäuber auf die Haut zu geben.
Was ist kolloidales Silber – Fazit
Kolloidales Silber hat eine lange Tradition als Heilmittel – doch viele Wirkungen halten modernen wissenschaftlichen Überprüfungen nicht stand. Zwar haben Versuche unter Laborbedingungen gezeigt, dass Silberwasser gegen Bakterien vorgehen können – ein Nachweis auf eine Wirkung im menschlichen Körper konnte allerdings bis heute nicht erbracht werden.
Nicht zuletzt deshalb ist es in Deutschland nicht gestattet, kolloidales Silber zur inneren Einnahme anzubieten. Wer dies dennoch tun möchte, sollte darauf achten, nicht zu viel zu nehmen. Allerdings kann das Auftragen auf die Haut durchaus erfolgreich sein und dabei helfen, sie zu desinfizieren und dabei Folgeinfektionen zu verhindern. Wie stehen Sie zu kolloidalem Silber? Haben Sie es schon einmal genutzt? Dann schreiben Sie uns doch einen Kommentar.
Hinweis: Die gesundheitlichen Tipps auf dieser Seite können nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.