Bessere Durchblutung, stärkere Konzentration, höhere Potenz – L-Arginin wird vieles zugeschrieben, das meiste davon zu Recht. Denn die Aminosäure hat sehr viele Eigenschaften, die der Gesundheit dauerhaft auf die Sprünge helfen können. Aber wie viel L-Arginin braucht man eigentlich pro Tag? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten: Ich erkläre Ihnen, warum.
INHALTSVERZEICHNIS
Besonders für die Durchblutung wichtig
L-Arginin ist eine sogenannte semi-essenzielle Aminosäure. In geringem Maße kann sie vom Körper selbst synthetisiert werden, besonders nach dem Heranwachsen sollte sie aber zusätzlich z.B. mit Nahrungsquellen aufgenommen werden. In den meisten Lebensphasen ist sie nur in besonderen Fällen überlebensnotwendig. Dies heißt jedoch nicht, dass man die Säure nicht gebrauchen könnte, im Gegenteil: Besonders für die Durchblutung ist der Stoff eine wahre Wohltat.
Denn L-Arginin ist die einzige Aminosäure, die den Körper dazu bringt, Stickstoffmonoxid zu synthetisieren. Dies wiederum vergrößert die Blutgefäße, was nicht nur die Aktivität von Enzymen steigert, sondern darüber hinaus auch den Bluttransport vereinfacht und verschnellert. Und wir alle wissen, dass dies sehr förderlich sein kann:
- So verfügt ein gut durchblutetes Gehirn über eine bessere Denk- und Konzentrationsfähigkeit, L-Arginin ist also im wahrsten Sinne des Wortes eine Nervennahrung. Auch die Blutgefäße der Kopfhaut werden erweitert, was vor allem für den Haarwuchs förderlich ist.
- Bei einer besseren Durchblutung werden Herz und Kreislauf entlastet, es wird weniger Pumpleistung benötigt und der Blutdruck sinkt.
- Bei viel Bewegung wie Sport regt die Aminosäure den Stoffwechsel an und durchblutet die Muskulatur besser, Sie können bei gleichem Trainingsaufwand also mehr Muskelmasse aufbauen.
- Die stärkere Durchblutung hat auch zur Folge, dass L-Arginin ein beliebtes Potenzmittel bei Männern ist: Das Blut zirkuliert besser im Penis, weswegen eine Erektion länger hält. Außerdem trägt der Stoff zu einer besseren Spermienbildung und somit einer höheren Fruchtbarkeit bei.
Viele natürliche Quellen
Es ist möglich, die L-Argininproduktion im Körper mit einer ausgewogenen Ernährung zu unterstützen. Dazu bieten sich viele Nahrungsquellen an. So gehören z.B.
- Geflügel
- Rind- und Schweinefleisch
- Kürbiskerne
- Erdnüsse
- Erbsen
- Sesam
- Weizen
- Hafer oder auch
- Sojabohnen
zu den natürlichen Hauptlieferanten von L-Arginin. Doch je nach individueller Veranlagung und Ernährungsweise kann es sehr schwierig sein, seinen Bedarf mit reiner Nahrungsaufnahme zu stillen. Für diesen Fall gibt es Nahrungsergänzungsmittel, mit denen Sie vergleichsweise einfach auch hohe Dosen zu sich nehmen können.
L-Arginin als Nahrungsergänzungsmittel
Als Nahrungsergänzungsmittel wird L-Arginin vor allem in Pulver– und Kapselform angeboten:
- Pulver haben dabei den Vorteil, dass sie ziemlich frei dosiert werden können. Ebenfalls ist es so einfacher, L-Arginin in die Nahrung zu integrieren, besonders Kraftsportler nutzen z.B. die Möglichkeit, es in Getränke und Shakes zu mischen.
- Kapseln hingegen bieten eine feste tägliche Dosis. Sie eignen sich daher insbesondere dann, wenn Sie konstant über einen längeren Zeitraum hinweg die gleiche Menge Arginin zu sich nehmen wollen. Außerdem sind sie geruchs- und geschmacksneutral und können auch unterwegs ohne Probleme eingenommen werden.
Doch nicht jedes Nahrungsergänzungsmittel ist gleich: Zum einen bestehen einige Produkte aus Arginin, das aus tierischen Quellen wie Vogelresten gewonnen wird – wenn Sie derartige Herstellungsarten ablehnen, sollten Sie also genau auf die Herkunft der Inhaltsstoffe achten.
Aber auch ansonsten gibt es Unterschiede bei der Herstellung, und diese können sich auch auf die Dosierung auswirken. Denn im Grunde genommen gibt es zwei verschiedene Arten von L-Arginin Ergänzungsmitteln, nämlich
- Basenpulver bzw. -kapseln mit einem hohen Aminosäurengehalt, einem etwas strengen Geschmack und meist einem höheren Preis und
- Hydrochloridpulver bzw. -kapseln (auch als HCL bezeichnet), das zwar günstiger und für viele schmackhafter ist, aber auch Nachteile hat.
Denn zum einen kann zu viel Hydrochlorid auf Dauer den Körper schädigen – wenn Sie also eine sehr hohe Tagesdosis einnehmen wollen, sollten Sie lieber auf reine Basenprodukte zurückgreifen. Andererseits bestehen HCL Produkte nur zu etwa 75 Prozent aus L-Arginin, für eine 750 Milligramm Dosis müssten Sie also z.B. eine 1000 Milligramm Kapsel zu sich nehmen.
Aber wie viel L-Arginin braucht der Mensch? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn die empfohlene Tagesdosis kann von Fall zu Fall ziemlich stark schwanken.
Täglicher Bedarf
Mediziner sind sich nämlich nicht darüber einig, wie viel L-Arginin ein Mensch pro Tag benötigt. Dies ist nach Ansicht der meisten Wissenschaftler von der körperlichen Verfassung abhängig. Wer sich gesund ernährt und allgemein über eine gute Durchblutung verfügt, braucht daher aus medizinischer Sicht weniger externe Argininquellen als jemand, dessen Blutzirkulation im Alter schon etwas eingeschränkt ist.
Obwohl es keine allgemein gültigen Verzehrempfehlungen gibt, wird allgemein davon ausgegangen, dass ein gesunder Erwachsener etwa 3000 bis 5000 Milligramm L-Arginin pro Tag benötigt. Doch je nach Anwendungsbereich kann diese Dosis stark variieren.
Denn wenn Sie beispielsweise Durchblutungsstörungen haben oder Leistungssportler sind, kann es sein, dass Sie deutlich mehr L-Arginin brauchen. Einige Beispiele:
Dosierung bei besonderen Bedürfnissen
Die folgenden Angaben basieren auf wissenschaftlichen Studien, die von der renommierten US-amerikanischen Mayo Clinic zusammengefasst wurden:
Durchblutung des Gehirns
Für eine bessere Durchblutung des Gehirns berichten die Forscher von einer Dosis von etwa 1600 Milligramm L-Arginin pro Tag. Um eine bessere Denk- und Konzentrationsfähigkeit zu erreichen, sollte es dabei konstant über drei Monate hinweg eingenommen werden.
Potenz- und Fruchtbarkeitsstörungen
Im Falle erektiler Störungen berichten die Wissenschaftler von einer täglichen Dosis von etwa 5000 Milligramm täglich, die durchgehend sechs Wochen lang eingenommen werden sollten. Für die Verbesserung der Spermienqualität ist eine geringere Dosierung notwendig, hier berichtet die Mayo Clinic von einer täglichen Dosis zwischen 400 und 1600 Milligramm.
Muskelaufbau
Wenn Sie Ihren Muskelaufbau vorantreiben wollen, sollten Sie nach der Studienzusammenfassung der Mayo Clinic täglich etwa 6000 Milligramm zu sich nehmen, wobei besonders empfohlen wird, Pulver in einem isotonischen Getränk aufzulösen. In einigen Fällen zeigten sich auch höhere Dosen, etwa 12000 Milligramm pro Tag, empfehlenswert. Allgemein hat sich bei Sportlern bewährt, die Aminosäure kurz vor dem Training einzunehmen, also etwa 30 bis 60 Minuten vor Beginn.
Blutdrucksenkung
Bei zu hohem Blutdruck haben die Forscher der Mayo Clinic Studien gefunden, die große Unterschiede in der Dosierung aufweisen: Die geringste Dosis betrug 4000 Milligramm, es gab aber auch Fälle, in denen über den Tag verteilt bis zu 24000 Milligramm verabreicht wurden.
Wichtig: Ernährung, ärztlichen Rat und Herstellerhinweise berücksichtigen
Die Mayo Clinic weist aber auch darauf hin, dass die normale therapeutische Dosis maximal 6000 Milligramm täglich beträgt und nur im Einzelfall nach Rücksprache mit einem Arzt überschritten werden sollte. Ich rate Ihnen also davon ab, allzu große Mengen zu sich zu nehmen und auch auf die Dosierungsanweisungen der Hersteller zu achten: Ohne fachlich kompetente Anweisung sollten Sie diese niemals überschreiten.
Außerdem sollten Sie bei der Dosierung von Nahrungsergänzungsmitteln Ihre sonstige Ernährung beachten: Denn wenn Sie bereits viel Arginin mit Ihrer Nahrung aufnehmen, brauchen Sie weniger ergänzende Mittel. Ein Beispiel:
- Sie wollen 5000 Milligramm L-Arginin zu sich nehmen und haben bereits 100 Gramm Erdnüsse gegessen. Dies entspricht etwa 3000 Milligramm Arginin. Sie müssen also nur noch 2000 Milligramm reines Basenpulver oder etwa 2700 Milligramm HCL Pulver zu sich nehmen.
Fazit
L-Arginin kann besonders der Durchblutung helfen und daher viele gesundheitliche Vorteile haben. Wenn Sie keine besonderen Bedürfnisse haben, reichen eigentlich täglich etwa 3000 bis 5000 Milligramm der Aminosäure aus, die sie auch mit einer gesunden Ernährung zu sich nehmen können. Bei stärkeren Durchblutungsstörungen oder als Leistungssportler können aber auch höhere Dosen angebracht sein, die Sie z.B. mit Kapseln oder L-Arginin Pulver zu sich nehmen können. Je höher die Dosis ist, desto genauer sollten Sie allerdings mit Ihrem Arzt über die Einnahme sprechen – insbesondere, wenn Sie zusätzlich Medikamente einnehmen. Achten Sie auch darauf, täglich möglichst ausreichend L-Arginin zu sich zu nehmen? Wie nehmen Sie es zu sich und welche Dosis ist für Sie die richtige? Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören: Schreiben Sie mir doch einen Kommentar.
Quellen
- US-Landwirtschaftsministerium: Tabelle L-Argininhaltiger Lebensmittel.
- Mayo Clinic: Drugs and Supplements: Arginine.
- Mathers, MJ u.a. (2009): Stickstoffmonooxid (NO)- und Arginin-Stoffwechsel und deren Bedeutung in der Männergesundheit. Aktuelle Urologie 40 (4), 235-241.
Hinweis: Die gesundheitlichen Tipps auf dieser Seite können nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.
