Wenn man die Ergebnisse eines Blutbildes erhält, ist die Sorge oft groß: Besonders erhöhte Leberwerte machen vielen zu schaffen. Selbst wenn sie gerade noch im Referenzbereich liegen, möchte und sollte man doch etwas dafür tun, dass sie sich wieder senken. Doch wie macht man das? Wir erklären Ihnen, wie Sie erhöhten Leberwerten vorbeugen können und stellen Ihnen 10 Hausmittel vor, mit denen Sie Ihre Leberwerte schonend senken können.
INHALTSVERZEICHNIS
Was sind erhöhte Leberwerte?
Bei vielen Blutanalysen werden auch Werte erfasst, die Rückschlüsse auf den Zustand der Leber zulassen. Zu diesen Werten gehören z.B.:
- Der AST-Wert, also die Aktivität des Enzyms Aspartat-Aminotransferase,
- der ALT-Wert, welcher von der Aktivität des Enzyms Alanin-Aminotransferase abhängig ist,
- der GGT-Wert, der die Aktivität des Enzyms γ-Glutamyltransferase beschreibt, oder auch
- der ChE-Wert, welcher die Rückschlüsse auf den Zustand des Leberenzyms Cholinesterasen zulässt
Für all diese Werte gibt es sogenannte Referenzbereiche, die für eine Diagnose herangezogen werden. Wird der Referenzbereich bei einem oder mehreren Werten überschritten, so spricht man von erhöhten Leberwerten.
Häufigste Ursachen: Alkohol und fettiges Essen
Die häufigsten Ursachen für erhöhte Leberwerte sind übermäßiger Alkoholkonsum und eine fettreiche Ernährung. Dabei kann der Wert kurzzeitig erhöht sein (z.B., wenn man zufälligerweise kurz vor der Blutabnahme bei einer Feier viel Alkohol getrunken hat), er kann aber auch durch chronischen Alkoholmissbrauch oder eine langfristige fettige Ernährungsweise dauerhaft zu hoch sein.
Darüberhinaus können auch Nebenwirkungen von Medikamenten die Leberwerte in die Höhe treiben. Auch Vergiftungen, z.B. durch Pilze verursacht, können dazu führen, dass sich die Blutwerte der Leber negativ verändern.
Mit dem Arzt über die Werte sprechen
Wenn Sie Ihre Leberwerte erhalten haben und besorgt sind, sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Dieser kann Ihnen Auskunft darüber geben, ob die Abweichungen von der Norm für Ihren Einzelfall normal oder besorgniserregend sind.
Leberwerte dauerhaft senken
Wenn die Leberwerte sehr stark erhöht sind, dann bleiben oft nur Medikamente und in einigen Fällen sogar ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus. Denn diese können auf ernsthafte Erkrankungen oder akutes Leberversagen hindeuten.
In vielen Fällen ist es aber auch so, dass die Leberwerte zwar vergleichsweise hoch sind, aber sich immer noch im Referenzbereich befinden oder diesen nur gering übersteigen. Auch wenn Ihr Arzt noch keinen akuten Grund zur Sorge sieht, ist es in vielen Fällen ratsam, etwas dafür zu tun, die Werte wieder sinken zu lassen. Denn eine Verschlechterung der Leberwerte kann sehr schleichend erfolgen, ohne dass man zunächst etwas davon merkt. Zum Schluss können dann Erkrankungen wie
- Fettleber
- Leberzirrhose
- Hepatitis
- Gallensteine oder auch
- Leberkrebs
folgen.
Deshalb ist es sinnvoll, auch aus Eigenantrieb etwas dafür zu tun, die Leberwerte zu senken.
Mit richtiger Ernährung die Leber schonen
In den meisten Fällen ist eine ausgewogene Ernährung der erste Schritt zu einer weniger belasteten Leber.
Besonders fettiges Essen wie Fleisch sollte daher so weit wie möglich gemieden werden. Sinnvoller ist es, fettarme tierische Produkte wie z.B. Geflügel oder auch Fisch zu sich zu nehmen. Ebenso sollte auf frittiertes Essen verzichtet werden, statt industriell verarbeiteter Fette sollten Sie lieber auf pflanzliche Öle setzen, die im Idealfall kaltgepresst sind.
Sollten Sie regelmäßig Alkohol trinken, ist es ratsam, Ihre Trinkgewohnheiten zu hinterfragen. Es wird davon ausgegangen, dass schon mehr als 20 Gramm Alkohol pro Tag eine gesunde Leber nachhaltig schädigen kann – dies entspricht ungefähr einem halben Liter Bier. Minimieren Sie also Ihren Alkoholkonsum, wenn Sie dauerhaft etwas Gutes für Ihre Leber und Ihre Leberwerte tun wollen.
Sind die Leberwerte zu hoch, ist es aber auch möglich, gezielt pflanzliche Lebensmittel einzusetzen, um sie vergleichsweise schnell zu senken. Bei der Nutzung derartiger Hausmittel ist es aber immer empfehlenswert, im Vorfeld einen Arzt um Rat zu bitten, denn manche Mittel können, je nach individuellem Gesundheitszustand, auch nachteilige Auswirkungen haben.
10 Hausmittel, die Leberwerte senken
Doch wie kann man am besten die Leberwerte senken? Die folgenden 10 Hausmittel sind gut dazu geeignet, dem wichtigen Stoffwechselorgan etwas Gutes zu tun:
- Artischocken enthalten u.a. Derivate von Kaffeoylchinasäure, welche die Gallenproduktion anregen können. So wird der Fettabbau erhöht, die Leber entlastet und besonders erhöhte Werte, die auf eine beginnende Fettleber schließen lassen, können gesenkt werden. Nutzen kann man die Pflanze auf verschiedene Weise: Einerseits eignet sie sich natürlich hervorragend als Essensbeilage oder Bestandteil eines Salates. Aber auch ein Artischockentee kann, regelmäßig zubereitet, dazu beitragen, die Leberwerte zu senken: Hierfür sollten Sie 2 Teelöffel zerkleinerte Artischockenblätter mit einer Tasse heißem Wasser übergießen, etwa 10 Minuten ziehen lassen und vor dem Trinken abseihen. Artischocken Kapseln sind eine weitere Möglichkeit, die Leberwerte zu senken. Aber Vorsicht: Bei bestehenden Problemen mit der Galle sollte Abstand von Artischocken genommen werden.
- Brennnesseln sind weit mehr als nur stechendes und brennendes Unkraut – sie haben auch eine lange Tradition als Heilpflanze. Sowohl die einheimische Naturkunde als auch die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) nutzen sie seit geraumer Zeit, um die Leberfunktionen zu normalisieren und Leberwerte zu senken. Ein Brennnesseltee aus jungen, zarten Blättern eignet sich besonders dazu: Übergießen Sie eine Handvoll Brennnesselblätter mit einer Tasse heißem Wasser und lassen Sie den Tee etwa 7 bis 10 Minuten lang ziehen, bevor Sie ihn abseihen und trinken.
- Die Heublume ist eigentlich eine Kombination aus 50 verschiedenen Blumen, Gräsern und Samen, die bei der Heugewinnung anfallen. Sie enthalten u.a. Gerbstoffe und Flavonoide, welche die Leberfunktionen anregen und somit die Leberwerte senken können. Besonders beliebt ist dabei ein Sitzbad mit Heublumensud: Übergießen Sie 100 Gramm Heublumen mit einem Liter kochendem Wasser und lassen Sie diese Mischung dann etwa 30 Minuten lang ziehen. Seihen Sie den Sud nun ab und geben Sie das gewonnene Heublumenwasser in das Badewasser. Baden Sie jetzt mindestens 20 Minuten, die Heublumen ziehen durch die Poren in den Körper ein und gelangen dann durch das Blut in die Leber.
- Löwenzahn enthält u.a. Gerbstoffe, Flavonoide und Bitterstoffe, welche die Gallenproduktion anregen und so, ähnlich wie Artischocken, die Leberwerte senken können. Die Pflanze lässt sich besonders gut als Löwenzahntee nutzen: Übergießen Sie 2 Teelöffel getrocknete Löwenzahnblüten mit einer Tasse heißem Wasser und lassen Sie ihn etwa 10 bis 15 Minuten lang ziehen, bevor Sie ihn abseihen. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit ist ein Löwenzahn Salat, der nicht nur die Leberwerte senken kann, sondern auch ansonsten gesund und lecker ist. Sie sollten aber keinen Löwenzahn verwenden, wenn Sie Gallenprobleme haben.
- Mariendistel ist eine traditionsreiche Heilpflanze, deren Früchte u.a. der Inhaltsstoff Silymarin, welcher eine Mischung verschiedener Derivate von Flavanonolden darstellt. Dieser Wirkstoff hat einen äußerst positiven Einfluss auf die Leber und wird daher auch in der Medizin dazu genutzt, Leberwerte zu senken. Ein Mariendisteltee kann, sofern er mehrmals täglich getrunken wird, dazu beitragen, die Leberwerte zu beruhigen: Gießen Sie 2 Teelöffel Mariendistelfrüchte mit einer Tasse kochendem Wasser auf, lassen Sie ihn etwa 10 Minuten lang ziehen und seihen Sie ihn dann ab. Um die Wirkung zu verstärken, können Sie z.B. 1 Teelöffel getrockneten Löwenzahn hinzugeben. Aber Achtung: Der Geschmack der Mariendistel ist vergleichsweise bitter, wenn Ihnen das Aroma missfällt, können Sie den Tee mit etwas Honig nachsüßen.
- Pflaumen haben, obwohl es noch keine nachhaltigen Studien hierzu gibt, den Ruf, beruhigend auf die Leber einzuwirken, denn es gibt viele Berichte von Betroffenen, die loben, dass ihre Leberwerte deutlich zurückgegangen sind, nachdem sie begonnen haben, regelmäßig Pflaumen zu essen. Je nach Jahreszeit können dies sowohl frische als auch Trockenpflaumen sein.
- Rapsöl ist ein gutes Mittel zur Senkung der Leberwerte: So hat eine 2014 veröffentlichte deutsche Studie ergeben, dass übergewichtige Männer, die täglich 50 Gramm Rapsöl zu sich nehmen, schnellere Erfolge bei der Senkung von Leberwerten verbuchen konnten als Männer, die überwiegend Olivenöl zu sich nahmen. Dabei lässt sich Rapsöl nicht nur zum Braten verwenden, sondern kann auch als Salatdressing verwendet werden.
- Salbei enthält viele Bitterstoffe, die dazu beitragen können, die Leber zu stärken und so Leberwerte zu senken. Besonders mit einem regelmäßig getrunkenen Salbeitee (etwa 3 bis 4 Tassen täglich) ist es möglich, etwas Gutes für die Leber und den Stoffwechsel zu tun: Gießen Sie hierfür eine Tasse kochendes Wasser auf 2 Teelöffel getrockneten Salbei. Lassen Sie den Tee nun etwa 10 Minuten lang ziehen und seihen Sie ihn dann ab.
- Die Schafgarbe wird seit geraumer Zeit als Naturmittel genutzt, um Leberbeschwerden schonend zu behandeln. Sie enthält Gerb- und Bitterstoffe, welche die Gallenproduktion anregen (weshalb sie nicht bei Gallenproblemen genutzt werden sollte) und somit die Leberwerte senken können. Seit Generationen bekannt sind Leberwickel mit Schafgarbe: Hierfür brauchen Sie 2 Teelöffel des getrockneten Krauts der Pflanze, die Sie mit etwa 500 Millilitern kochendem Wasser übergießen. Decken Sie die Mischung nun ab und lassen Sie sie etwa 5 bis 7 Minuten lang ziehen. Bereiten Sie sich gleichzeitig eine Wärmflasche mit kochendem Wasser zu. Nachdem die Ziehzeit vorbei ist, nehmen Sie ein sauberes Baumwolltuch und tränken dieses in das Wasser. Wringen Sie das Tuch gut aus und legen Sie es anschließend auf Ihren Bauch. Danach können Sie die Wärmflasche über das Tuch auf den Bauch legen, dies bewirkt, dass Sie stärker schwitzen, so dass die Schafgarbe über die Poren in den Körper einziehen kann. Lassen Sie die Wickel etwa eine halbe Stunde lang wirken.
- Zitronensaft enthält viele Antioxidantien wie Vitamin C und regt darüber hinaus die Gallenproduktion an, so dass die Leberwerte unter Umständen gesenkt werden können. Pressen Sie also 1 bis 2 Zitronen aus und trinken Sie dann den Saft. Auch hier gilt: Bei Gallenproblemen sollten Sie hiervon Abstand nehmen.
Leberwerte senken mit Hausmitteln – Fazit
Erhöhte Leberwerte sollten ernst genommen werden, denn viele Lebererkrankungen verlaufen schleichend und lange Zeit schmerzlos. Auch wenn die Werte nur leicht erhöht sind, sollte man deshalb etwas dagegen tun. Ein erster Schritt ist hierbei der Verzicht auf Alkohol und fettreiches Essen. Für eine schnelle Senkung leicht erhöhter Werte bieten sich viele Hausmittel an, die auf pflanzlicher Basis dazu beitragen können, dass sich die Aktivität des Organes wieder erholt.
Hatten Sie auch schon einmal mit erhöhten Leberwerten zu tun? Wie sind Sie mit ihnen umgegangen? Kennen Sie vielleicht noch andere Hausmittel? Dann schreiben Sie uns doch einen Kommentar.
Hinweis: Die gesundheitlichen Tipps auf dieser Seite können nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.
