Immer mehr Menschen trinken grünen Tee, um etwas gutes für die Gesundheit zu tun. Auch viele Frauen nutzen das asiatische Getränk, um den Kreislauf in Schwung zu bringen, den Stoffwechsel anzukurbeln oder auch, um den Blutdruck zu senken. Dabei wird immer wieder davor gewarnt, grünen Tee während der Schwangerschaft zu trinken. Ist grüner Tee also in der Schwangerschaft schädlich?
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Grüner Tee: Ein Tee mit besonderer Wirkung auf die Gesundheit
Grüner Tee ist besonders wegen seiner gesundheitsfördernden Wirkung beliebt. Besonders wirksam sind dabei die enthaltenen Polyphenole, sekundäre Pflanzenstoffe, welche die Gesundheit hochgradig fördern können.
Die in grünem Tee enthaltenen Polyphenole sind vor allem Catechine, wobei das Epigallocatechingallat, kurz EGCG genannt, wohl der wirksamste Inhaltsstoff ist. Da grüner Tee beim Herstellungsprozess nicht oxidiert wird, sind die Wirkstoffe in hoher Konzentration vorhanden.
EGCG wirkt z.B. antioxidativ, hilft also, den Körper vor freien Radikalen zu schützen. Ebenfalls kann grüner Tee Entzündungen hemmen und gegen Viren, Bakterien und auch Pilzinfektionen wirksam sein.
Die Wirkung des grünen Tees beschränkt sich aber nicht darauf: Ebenfalls kann das Getränk den Wasserhaushalt regulieren helfen, den Harndrang anregen und unter Umständen auch entgiftend wirken.
Weiterhin kann grüner Tee vorbeugend gegen Herz-Kreislauferkrankungen und erhöhten Blutzuckerspiegel wirken. In vielen Fällen regt der Tee zudem den Magen-Darm-Trakt und somit auch die Verdauung an.
Mögliche Nebenwirkungen in der Schwangerschaft
Doch besonders in großen Mengen kann grüner Tee auch schädlich sein. So kann eine sehr hohe Dosis unter Umständen Leberschäden verursachen. Besonders in der Schwangerschaft sollte man unter anderem deshalb ganz genau darauf achten, wie viel grünen Tee man zu sich nimmt.
Folsäurenmangel
Denn grüner Tee kann unter Umständen die Aufnahme von Folsäure hemmen. Folsäure, auch Folat genannt, ist ein wichtiges Vitamin, das der Körper nicht selbstständig produziert, sondern mit der Nahrung aufgenommen werden muss.
Folsäure befindet sich natürlicherweise besonders in Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und teilweise auch in Fisch. Normalerweise ist es besonders für die Blutbildung relevant.
In der Schwangerschaft ist eine ausreichende Versorgung mit Folsäure jedoch noch wichtiger. Besonders für die Entwicklung des Neuralrohrs, die erste Entwicklungsstufe des menschlichen Nervensystems, ist Folsäure wichtig. Ein Mangel kann unter Umständen zu Fehlbildungen wie Spina bifida führen.
In den ersten Schwangerschaftswochen ist es deshalb unerlässlich, viel Folsäure zu sich zu nehmen. Allgemein empfohlen werden täglich 600 Mikrogramm, was dem zwei- bis dreifachen des normalen Tagesbedarfs entspricht.
Wenn Sie Folsäure zu sich nehmen, sei es durch normale Ernährung oder mit Nahrungsergänzungsmitteln, sollten Sie deshalb darauf achten, ca. 1 Stunde davor und danach keinen grünen Tee zu trinken.
Eisenmangel
Wie andere Teesorten auch enthält grüner Tee zudem den pflanzlichen Gerbstoff Tannin, der unter Umständen die Eisenaufnahme hemmen kann. Es ist möglich, dass Eisen pflanzlichen Ursprungs in Verbindung mit grünem Tee nicht vom Körper aufgenommen wird. Besonders werdende Mütter, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sollten deshalb beim Trinken von grünem Tee vorsichtig sein.
Ein Eisenmangel in der Schwangerschaft kann nicht nur zu Müdigkeit führen. Da Eisen wichtig für die Sauerstoffversorgung der Zellen und die Blutbildung ist, kann zu wenig Eisen schnell zu Blutarmut führen. In der Schwangerschaft ist der Eisenbedarf für Mutter und Kind besonders groß.
Dabei kann chronischer Eisenmangel sowohl die Gesundheit der Mutter als auch das Kindeswohl gefährden: Die Entwicklung des Fetus kann gestört werden, manchmal treten auch vorzeitige Wehen auf, die zu einer Frühgeburt führen können.
Sie sollten also darauf achten, ca. 1 Stunde vor und nach jeder Mahlzeit keinen grünen Tee zu sich zu nehmen, um auszuschließen, dass die Eisenaufnahme erschwert wird.
Koffein
Grüner Tee enthält von Natur aus Koffein, wenngleich in geringerer Konzentration als Kaffee: Eine Tasse grüner Tee enthält im Regelfall ungefähr 50 Milligramm Koffein.
Während einer Schwangerschaft kann zu viel Koffein schädlich sein. Denn wenn eine Schwangere koffeinhaltige Nahrung zu sich nimmt, gelangt diese auch in die Blutbahn des Kindes. Dort kann der Stoff dann das Wachstum des Babys beeinträchtigen, ein niedriges Geburtsgewicht kann eine Folge sein.
Grüner Tee in der Schwangerschaft: In Maßen genießen
Aber keine Angst: Die erwähnten Komplikationen treten erst dann auf, wenn grüner Tee in großen Mengen aufgenommen wird. Wenn Sie lediglich 1-2 Tassen täglich trinken, passiert normalerweise nichts.
Um eine Überdosis in der Schwangerschaft zu vermeiden, sollten Sie den Tee vorsichtig dosieren. Besonders abzuraten ist dabei von hochkonzentriertem Tee-Extrakt, z.B. in Form von grüner Tee Kapseln. Stattdessen sollten Sie den Tee in unkonzentrierter Form zu sich nehmen, z.B. als Blätter oder Pulver.
Dabei sollten Sie genau darauf achten, wann Sie grünen Tee zu sich nehmen. Die erwähnten Hemmungsmechanismen bei der Aufnahme von Eisen und Folsäure treten normalerweise nur dann auf, wenn Sie grünen Tee direkt zu einer Mahlzeit trinken.
Während der Schwangerschaft sollten Sie deshalb grünen Tee nur deutlich vor oder deutlich nach einer Mahlzeit trinken, also ungefähr 1 Stunde warten. So sind die Nährstoffe bereits in Ihrem Blutkreislauf (und im Blutkreislauf Ihres Kindes) und können nicht geblockt werden.
Um zu vermeiden, zu viel Koffein zu sich zu nehmen, können Sie einen entkoffeinierten Tee wählen. Sie können den Koffeingehalt des Tees aber auch reduzieren, indem Sie ihn lange (ca. 5-7 Minuten) lang ziehen lassen. Der Tee schmeckt dann zwar etwas bitterer, enthält aber weniger Koffein.
Allgemein sollten Sie in der Schwangerschaft immer darauf achten, wie viel Koffein Sie zu sich nehmen. Mittlerweile hat sich ein Grenzwert von maximal 200 Milligramm Koffein etabliert. Dies entspricht z.B. etwas mehr als zwei Tassen Kaffee pro Tag. Beachten Sie bitte, dass nicht nur Kaffee und Tee Koffein enthalten, sondern z.B. auch Schokolade.
Fazit
Ist also grüner Tee in der Schwangerschaft schädlich? Nicht unbedingt: Während grüner Tee in großen Mengen ein Risiko darstellen kann, sind kleinere Mengen des Getränks unbedenklich, sofern der Tee nicht zu einer Mahlzeit getrunken wird. Wer also 1 bis 2 Tassen grünen Tee pro Tag trinkt, muss sich auch in der Schwangerschaft keine Sorgen machen. Im Gegenteil: Die antioxidative und entgiftende Wirkung des Tees kann in kleinen Mengen sogar Ihre Gesundheit und die des Kindes stärken.
Sind Sie schwanger oder Mutter und trinken gerne grünen Tee?
Wie waren Ihre Erfahrungen in der Schwangerschaft? Schreiben Sie uns doch einen Kommentar und erzählen Sie und davon.
Hinweis: Die gesundheitlichen Tipps auf dieser Seite können nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.