Hanf erfreut sich wieder wachsender Beliebtheit – und zwar nicht als Droge, sondern als Nutzpflanze. Denn in ihm steckt viel mehr als das berauschende und deshalb verbotene THC: So werden nicht nur Hanffasern von Industrie und Handwerk genutzt, auch Hanföl findet mittlerweile immer häufiger den Weg in Haushalte und Küchen. Doch lohnt es sich? Welche Eigenschaften hat es? Ist Hanföl überhaupt gesund?
INHALTSVERZEICHNIS
Lange Tradition als Haus- und Heilmittel
Hanf wird schon seit Jahrtausenden vom Menschen verwendet und gilt als eine der ältesten kultivierten Nutzpflanzen überhaupt. So ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass das auch das Öl der Pflanze schon lange ihre Dienste leistet.
Doch seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat die Pflanze einen kleinen “Karriereknick” erlitten. Denn Cannabis, wie der wissenschaftliche Name von Hanf lautet, wurde in den letzten Jahrzehnten aufgrund des psychoaktiven Inhaltsstoffes Tetrahydrocannabinol (kurz THC genannt) weitgehend geächtet und kriminalisiert.
Doch nicht jeder Bestandteil der Hanfpflanze kann und wird gleich als Droge eingesetzt: Viele Industriezweige, z.B. die Reifenbranche, verlassen sich so auf die Fasern der Pflanze, um belastbares und natürliches Rohmaterial weiterverwenden zu können. Und auch Hanföl (zum Bio Hanföl Vergleich) gehört zu den nicht psychoaktiven Hanferzeugnissen.
Ohne nennenswerten THC Gehalt
Denn THC wird vor allem aus dem Harz der Cannabispflanze gewonnen. Dieses wird aber bei Hanföl nicht verwendet. Vielmehr handelt es sich hier um zu Öl verarbeiteten Samen, die natürlicherweise praktisch THC frei sind.
Sie müssen sich also keine Sorgen darum machen, versehentlich unter Drogeneinfluss zu geraten. Denn zwar ist es möglich, dass etwas THC den Weg in das Öl findet, diese Menge ist dann aber so klein, dass keinerlei Rauschwirkung entstehen kann. Hanföl ist also in diesem Punkt praktisch genauso sicher wie Fruchtsäfte: Denn diese enthalten oft eine sehr kleine Menge an Alkohol, die aber gesundheitlich ebenso unbedenklich ist wie die THC Reste im Öl, das aus Hanfsamen gewonnen wird.
Wenn Sie sich regelmäßig Urintests unterziehen (müssen), sollten Sie allerdings bedenken, dass der sehr geringe und unbedeutende THC Gehalt unter Umständen im Urin nachgewiesen werden kann.
Viele gesunde Fettsäuren
Stattdessen überzeugt Hanföl vor allem durch seine vielen pflanzlichen Inhaltsstoffe, die
- Pflanzliche Omega 3 Fettsäuren, besonders Alpha-Linolensäure
- Omega 6 Fettsäuren wie Gamma Linolensäure
- Vitamin E und B-Vitamine
- Viele pflanzliche Inhaltsstoffe, z.B. Chlorophyll
- viele Mineralien und Spurenelemente wie Eisen, Kalzium, Kalium, Magnesium und Zink
umfassen.
Belegter gesundheitlicher Nutzen von Hanf
Aufgrund der vielversprechenden Zusammenstellung seiner Inhaltsstoffe wird Hanföl seit geraumer Zeit genauer wissenschaftlich untersucht. Dabei gibt es nicht nur pharmakologische Untersuchungen über das Potential des Öls, sondern auch klinische Studien, die sich näher mit dem Mittel befasst haben.
Ausgleichende Wirkung auf Hormonhaushalt
So kann Hanföl unter Umständen z.B. dazu beitragen, den Hormonhaushalt so auszugleichen, dass die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren um einiges einfacher fällt.
Unter Laborbedingungen hat eine internationale Studie nämlich herausgefunden, dass regelmäßig eingenommenes Hanföl nicht nur die Blut- und Hormonwerte deutlich verbessern kann, sondern auch zu einem höheren Leistungsvermögen beiträgt. Somit kann es sich bei Wechseljahressymptomen lohnen, regelmäßig Hanföl zu sich zu nehmen.
Beruhigende Effekte auf das Hautbild
Besonders vielversprechend ist Hanföl, wenn es um Hautprobleme geht. Denn pharmakologische Analysen haben ergeben, dass das Verhältnis zwischen Alpha-Linolensäure und Gamma-Linolensäure mit etwa 3:1 praktisch optimal ist, um die Haut gegen Entzündungen zu wappnen und sie zu beruhigen.
Besonders bei Neurodermitis wird das Öl deshalb auch medizinisch eingesetzt: In einer 2005 veröffentlichten klinischen Studie wurden so beispielsweise Neurodermitispatienten je nach Probandengruppe entweder mit Hanf- oder mit Olivenöl behandelt. Das Ergebnis: Die Hanföl-Gruppe konnte im Durchschnitt die Symptome der Krankheit signifikant besser lindern als Probanden, die mit Olivenöl behandelt wurden.
Kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen
Aufgrund der enthaltenen Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren kann Hanföl unter bestimmten Umständen auch dabei helfen, Herz und Kreislauf in Schwung zu halten. So helfen beide Substanzen beispielsweise dabei, den Cholesterinspiegel ausgeglichen zu halten, die in Hanföl enthaltene Alpha Linolensäure wird außerdem teilweise vom Körper in Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) umgewandelt, was z.B. dazu beitragen kann, plötzlichem Herztod vorzubeugen.
Eine 2008 veröffentlichte kanadische Studie legt außerdem nahe, dass regelmäßige Einnahme von Hanföl dabei hilft, die Verklumpung von Thrombozyten, die häufig zu Herzproblemen führt, zu unterbinden.
Allerdings hat Hanföl hier auch seine Kehrseiten: Zum einen kann es aufgrund der enthaltenen Omega 6 Säuren die Blutgerinnung sehr verstärken, weshalb es ratsam ist, bei der zusätzlichen Einnahme von blutverdünnenden Mitteln im Vorfeld einen Arzt zu konsultieren. Zweitens können die Lipide, welche die Fettsäuren ausmachen, auch im Blut oxidieren, was langfristig zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose führen kann. Deshalb hilft Hanföl auf Herz und Kreislauf dann am besten, wenn Sie noch zusätzliche weitere Antioxitationsmittel einnehmen, beispielsweise Vitamin C oder das Coenzym Q10.
Auch in der Krebstherapie diskutiert
Schließlich gibt es auch Hinweise dafür, dass Hanföl bei der Krebstherapie helfen kann.
Denn zum einen enthält das Öl eine sehr große Menge an Vitamin E. Dieses kraftvolle Antioxidationsmittel hilft unter anderem dabei, freie Radikale zu binden und somit bereits im Vorfeld gegen die Bildung von Tumorzellen zu agieren.
Doch auch wenn es bereits zu einer Krebserkrankung gekommen ist, kann Hanföl unter Umständen helfen. Denn eine 2008 veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern der Universität Rostock kommt zu dem Schluss, dass derartiges Öl unter Umständen Tumorzellen zum Platzen bringen kann. So könnte es möglich sein, besonders invasive Tumorarten wie z.B. Brustkrebs besser zu behandeln.
Anwendungsarten
Hanföl kann so durchaus hilfreich sein, und zwar nicht nur bei der klinischen Behandlung von Krankheiten, sondern auch im Alltag. Und hier gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten.
Um das Potential des Öls vollkommen auszuschöpfen, ist es dabei immer empfehlenswert, kaltgepresstes Öl zu verwenden, wobei besonders Bio-Hanföl eine schonende Wirkung verspricht.
Zum Kochen und Braten
Hanföl lässt sich wunderbar in der Küche verwenden. Wenn Sie ein Freund gebratener Speisen sind, können Sie es auch einmal in der Bratpfanne ausprobieren. Denn nicht nur ist der Geschmack des Öls vergleichsweise dezent, aufgrund des hohen Rauchpunktes – Hanföl hält ungefähr 165 Grad aus – ist es auch sehr beständig.
Als Salatdressing
Hanföl hat oftmals einen nussigen Geschmack, so dass es auch gut als Salatdressing genutzt werden kann. Besonders als Alternative zu anderen Kaltpressungen wie nativem Olivenöl ist es empfehlenswert. Hierfür müssen Sie bloß ein wenig Öl in Ihren Salat geben.
Orale Einnahme
Es kann aber auch Sinn machen, jeden Tag ein wenig pures Hanföl zu sich zu nehmen. Besonders, wenn Ihr Ernährungsplan wenige Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren enthält, kann dies eine vergleichsweise günstige vegane Alternative zu Nahrungsergänzungsmitteln sein. Eine angemessene Dosierung ist dabei z.B. ein Esslöffel täglich.
Auftragen auf die Haut
Wenn Sie unter entzündlichen Hauterkrankungen leiden – also z.B. Neurodermitis oder Schuppenflechte – dann ist Hanföl eine gute und natürliche Alternative zu herkömmlichen Behandlungsmethoden.
Zum einen schadet es auch hier nicht, täglich ein wenig Öl oral einzunehmen. Viel hilfreicher ist es aber, ein bis zweimal täglich etwas Hanföl auf die Haut zu geben, um diese zu beruhigen.
Fazit
Trotz Jahrtausenden menschlicher Nutzung ist Hanföl in den letzten Jahrzehnten etwas n Vergessenheit geraten. Doch dies ändert sich, denn das Öl ist ein Paradebeispiel dafür, wie man die Pflanze sinnvoll nutzen kann, ohne dass gleich eine berauschende Wirkung entsteht: Es ist reich an Nährstoffen wie essentiellen Fettsäuren, Vitaminen und Antioxidationsmitteln und kann daher sowohl im Alltag als auch bei bestimmten Krankheitsbildern sehr positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben – besonders bei Hautproblemen, Entzündungen, einem ausgeglichenen Kreislauf sowie bei Hormonschwankungen kann das Öl gut helfen.
Haben Sie schon Hanföl für sich entdeckt? Wie nutzen Sie es? Hat es Ihre Gesundheit bereits beeinflusst? Schreiben Sie dann doch einen Kommentar – ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
Hinweis: Die gesundheitlichen Tipps auf dieser Seite können nicht den Besuch beim Arzt ersetzen. Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt Ihren Arzt zu Rate.
